News: Als der Schnee schmolz...
Wie die Trockentäler auf dem Mars genau entstanden, ist noch immer ungewiss. Jetzt fand ein Forscher auf Satellitenbildern Überreste einer womöglich ausgedehnten Schneedecke. War sie geschmolzen und nährte einst Bäche, Ströme und Flüsse?
Niemand, der Luftbilder der Wüsten Nevadas betrachtet, zweifelt daran, dass die ausgedehnten Täler und schroffen Gullys - trotz sengender Hitze und knochiger Trockenheit - Werk fließenden Wassers waren.
Erzählt man dem Betrachter indes, dass die Trockentäler von Dao Valles nicht bei Carson City zu finden sind, sondern auf dem Mars, dann ist das Offensichtliche mit einem Male ungewiss. Wie konnten dort, wo heute die Atmosphäre so dünn und kalt ist, dass es niemals regnet und die sommerlichen Temperaturen in den polaren Regionen allenfalls gefrorenes Kohlendioxid schmelzen lassen, jemals mächtige Flüsse toben?
Dass irgendetwas Flüssiges sie einst in den Untergrund schnitt, steht nicht zur Diskussion, gestritten wird einzig, ob hier einst flüssiges Wasser oder gasförmige Kohlendioxidströme flossen. Gleichfalls unklar ist, ob dort während wärmerer Epochen oberflächennah gefrorene Böden auftauten oder ob die Gullys das Ergebnis von zutage tretendem Grundwasser sind. In allen Fällen jedenfalls stützen meist aufwändige Computersimulationen die Argumente.
Philip Christensen von der Arizona State University in Tempe verlässt sich hingegen auf das, was er als Geologe gelernt hat: den Geländebefund. Und davon gibt es reichlich, schließlich ist die Oberfläche des Mars mittlerweile detaillierter kartiert als die der Erde.
Und so fiel Christensen auf, dass die jungen, einige hundert Meter breiten, mehrere Kilometer langen und Dutzende Meter tiefen Gullys, die beiderseits des Äquators zwischen dem 30. und dem 70. Breitengrad zu finden sind, auf ihren kalten, kaum sonnenbeschienenen polwärtigen Hängen von Sedimentpaketen bedeckt sind. Diese haben auffällig runde Begrenzungen und sind vermutlich nichts anderes als "schmutzige" Schneebretter.
Sind die Gullys also die Folge einer riesigen Schneeschmelze? Christensen meint Ja. Längst wissen Forscher nämlich, dass die Achse des Mars taumelt und mal 15 und mal 35 Grad geneigt war (heute beträgt ihre Abweichung von der Senkrechten lediglich 25 Grad). Kurzum: Vor ungefähr einer Million Jahre war die Achse besonders stark geneigt und der Wechsel der Jahreszeiten deshalb besonders intensiv.
Im Sommer konnte das in den Polkappen gebundene Wasser, wenngleich die Temperaturen immer noch unter Null Grad Celsius lagen, sublimieren - also direkt von der festen in die gasförmige Phase übergehen -, um in den mittleren Breiten als Schnee niederzugehen. Diese Umstände hielten wohl einige tausend Jahre an, und Christensen hat ausgerechnet, dass die mittleren Breiten, wo heute die Gullys zu finden sind, in dieser Zeit unter einer rund zehn Meter mächtigen Schneedecke verschwanden.
In dieser Zeit entstanden auch die Gullys - und zwar unter dieser Schneedecke. Denn mit dem einbrechenden Frühling wurde in den tieferen Schneeschichten mehr Sonnenergie absorbiert als an deren Oberfläche - vor allem, wenn der Schnee voller Staubteilchen war. Er schmolz deshalb - wie auf der Erde auch - von unten und konnte Bäche, Ströme und Flüsse nähren.
Immerhin sind die Reste dieser Schneedecke an den Nordhängen vieler Gullys bis heute erhalten. Dort könnte es unter bestimmten Umständen also auch jetzt noch zur Schneeschmelze kommen. Und so resümiert Christensen, wie jeder Forscher zu diesem Thema auch: Hier ist bestimmt der Ort, wo es nach außerirdischem Leben zu suchen gilt und wo zukünftige Besucher ihren Durst stillen können.
Erzählt man dem Betrachter indes, dass die Trockentäler von Dao Valles nicht bei Carson City zu finden sind, sondern auf dem Mars, dann ist das Offensichtliche mit einem Male ungewiss. Wie konnten dort, wo heute die Atmosphäre so dünn und kalt ist, dass es niemals regnet und die sommerlichen Temperaturen in den polaren Regionen allenfalls gefrorenes Kohlendioxid schmelzen lassen, jemals mächtige Flüsse toben?
Dass irgendetwas Flüssiges sie einst in den Untergrund schnitt, steht nicht zur Diskussion, gestritten wird einzig, ob hier einst flüssiges Wasser oder gasförmige Kohlendioxidströme flossen. Gleichfalls unklar ist, ob dort während wärmerer Epochen oberflächennah gefrorene Böden auftauten oder ob die Gullys das Ergebnis von zutage tretendem Grundwasser sind. In allen Fällen jedenfalls stützen meist aufwändige Computersimulationen die Argumente.
Philip Christensen von der Arizona State University in Tempe verlässt sich hingegen auf das, was er als Geologe gelernt hat: den Geländebefund. Und davon gibt es reichlich, schließlich ist die Oberfläche des Mars mittlerweile detaillierter kartiert als die der Erde.
Und so fiel Christensen auf, dass die jungen, einige hundert Meter breiten, mehrere Kilometer langen und Dutzende Meter tiefen Gullys, die beiderseits des Äquators zwischen dem 30. und dem 70. Breitengrad zu finden sind, auf ihren kalten, kaum sonnenbeschienenen polwärtigen Hängen von Sedimentpaketen bedeckt sind. Diese haben auffällig runde Begrenzungen und sind vermutlich nichts anderes als "schmutzige" Schneebretter.
Sind die Gullys also die Folge einer riesigen Schneeschmelze? Christensen meint Ja. Längst wissen Forscher nämlich, dass die Achse des Mars taumelt und mal 15 und mal 35 Grad geneigt war (heute beträgt ihre Abweichung von der Senkrechten lediglich 25 Grad). Kurzum: Vor ungefähr einer Million Jahre war die Achse besonders stark geneigt und der Wechsel der Jahreszeiten deshalb besonders intensiv.
Im Sommer konnte das in den Polkappen gebundene Wasser, wenngleich die Temperaturen immer noch unter Null Grad Celsius lagen, sublimieren - also direkt von der festen in die gasförmige Phase übergehen -, um in den mittleren Breiten als Schnee niederzugehen. Diese Umstände hielten wohl einige tausend Jahre an, und Christensen hat ausgerechnet, dass die mittleren Breiten, wo heute die Gullys zu finden sind, in dieser Zeit unter einer rund zehn Meter mächtigen Schneedecke verschwanden.
In dieser Zeit entstanden auch die Gullys - und zwar unter dieser Schneedecke. Denn mit dem einbrechenden Frühling wurde in den tieferen Schneeschichten mehr Sonnenergie absorbiert als an deren Oberfläche - vor allem, wenn der Schnee voller Staubteilchen war. Er schmolz deshalb - wie auf der Erde auch - von unten und konnte Bäche, Ströme und Flüsse nähren.
Immerhin sind die Reste dieser Schneedecke an den Nordhängen vieler Gullys bis heute erhalten. Dort könnte es unter bestimmten Umständen also auch jetzt noch zur Schneeschmelze kommen. Und so resümiert Christensen, wie jeder Forscher zu diesem Thema auch: Hier ist bestimmt der Ort, wo es nach außerirdischem Leben zu suchen gilt und wo zukünftige Besucher ihren Durst stillen können.
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