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Neurowissenschaft: Alter macht Blut-Hirn-Schranke durchlässig

Wird die Entstehung von Alzheimer und anderen neurodegenerativen Erkrankungen dadurch begünstigt, dass die Schutzbarriere des Gehirns versagt?
3D-erstelltes Gehirn vor schwarzem Hintergrund

Hochauflösende Hirnscans lieferten Forschern nun erstmals konkrete Hinweise darauf, dass die Blut-Hirn-Schranke mit dem Alter durchlässiger wird. Diese verhindert üblicherweise ein Eindringen schädlicher Substanzen aus dem Blut ins Gehirn. Das könnte möglicherweise auch die Entstehung von neurodegenerativen Erkrankungen wie Alzheimerdemenz begünstigen, berichtet ein Forscherteam um Berislav Zlokovic von der University of Southern California im Fachmagazin "Neuron".

Die Wissenschaftler untersuchten die Gehirne von 64 Probanden verschiedener Altersgruppen im Magnetresonanztomografen. Dabei stellten sie fest, dass die schützende Trennwand vor allem im Bereich des Hippocampus ihre Aufgabe immer schlechter erfüllte, je älter die Versuchsteilnehmer waren. Dem Hippocampus kommt unter anderem eine Schlüsselrolle bei Lern- und Gedächtnisprozessen zu – weshalb die Blut-Hirn-Schranke in dieser Region normalerweise besonders gut darauf achtet, Giftstoffe oder Krankheitserreger vom Hirngewebe fernzuhalten. Am deutlichsten zeigte sich die schwächelnde Blut-Hirn-Schranke im Vergleich zu Altersgenossen bei Probanden, die bereits an einer milden Demenz litten. Bei jenen Versuchsteilnehmern wiesen die Forscher auch in der Gehirn-Rückenmarks-Flüssigkeit höhere Werte bestimmter Proteine nach, die sonst nur im Blut vorkommen und ebenfalls auf eine undichte Schutzbarriere zwischen Blutkreislauf und Zentralnervensystem hindeuten.

Das, so glauben Zlokovic und seine Kollegen, könnte die Blut-Hirn-Schranke in Zukunft vielleicht auch zu einem neuen Ansatzpunkt für die Alzheimertherapie machen. Gelänge es, das Gehirn vor der Flut an schädlichen Substanzen zu schützen, die durch die schwächelnde Barriere im Lauf des Älterwerdens immer häufiger in das empfindliche Gewebe eindringen, könnte man möglicherweise auch die Entwicklung von neurodegenerativen Erkrankungen verlangsamen.

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