Right Livelihood Award: Alternative Nobelpreise gehen nach Kanada, Malaysia und Botswana
Der mit zwei Millionen schwedischen Kronen dotierte diesjährige Alternative Nobelpreis geht an die beiden Kanadier Maude Barlow und Tony Clarke, Irene Fernandez in Malaysia und die Organisation First People of the Kalahari und ihren Mitgründer Roy Sesana in Botswana. Den Ehrenpreis erhält der mexikanische Künstler Francisco Toledo für sein Engagement, die ursprüngliche Kultur und Natur seiner Heimat Oaxaca zu schützen und zu fördern.
Francisco Toledo, der 1940 in Oaxaca geboren wurde, verknüpft in seinen Malereien und Skulpturen zahlreiche internationale wie lokale Elemente – von Traumbildern seiner Kindheit, präkolumbianischen Symbolfiguren über die mexikanische Tierwelt und berühmte Gestalten der Geschichte bis hin zu Referenzen an das Werk von Miro, Klee, Goya, Dürer und vielen mehr. Außerdem kämpft er unermüdlich dafür, die Kultur und Natur seiner Heimat zu erhalten: Durch sein Engagement verhinderte er den Bau von Autobahnen, Hotelburgen und einer Seilbahn auf den heiligen Berg Monte Alban oder auch einer McDonalds-Filiale auf dem zentralen Platz des Ortes. Weiterhin gründete er verschiedene Museen, darunter eines für Blinde, und Kulturzentren. 1993 gehörte er zu den Gründungsmitgliedern einer Vereinigung, die sich um den Schutz und die Förderung von Kunst, Kultur und alter Architektur sowie der umgebenden Natur seiner Heimatstadt kümmert.
Maude Barlow und Tony Clarke bekommen die Auszeichnung für ihr "herausragendes und langfristiges Engagement für fairen Handel und das grundlegende Menschenrecht auf Wasser", so die Begründung der Jury. Die 58-jährige Barlow war lange Jahre in der kanadischen Frauenbewegung aktiv und arbeitete Anfang bis Mitte der 1980er Jahre sogar als Beraterin für Frauenfragen für Präsident Pierre Trudeau. 1985 war sie Gründungsmitglied der Bürgerrechtsbewegung Council of Canadians, deren Ehrenvorsitzende sie seit 1988 ist. Der 60-jährige Sozialethiker Clarke beschäftigte sich unter anderem lange Jahre für die katholische Bischofskonferenz mit sozialrechtlichen Fragen, seit 1987 arbeitete er in vielen Projekten eng mit Barlow zusammen. Beide sind hoch anerkannte Experten in Fragen der Globalisierung und alternativen Handelsmodellen. In den letzten Jahren konzentrierten sie ihr Engagement auf den Kampf um eine sichere Trinkwasserver- und Abwasserentsorgung in Entwicklungs- und Schwellenländern. Mit Auftritten in Uruguay trug Barlow unter anderem maßgeblich zum Erfolg einer Initiative bei, die zur Verankerung der Trinkwasserversorgung und Abwasserentsorgung als Menschenrecht in der uruguayischen Verfassung führte.
Für "ihre herausragende und mutige Initiative, Gewalt gegen Frauen und den Missbrauch von Migranten und armen Arbeitern zu stoppen", bekommt die Malaysierin Irene Fernandez den Alternativen Nobelpreis. Die Menschenrechtlerin lässt sich in ihrer Arbeit nicht von einer drohenden Gefängnisstrafe bremsen, die ihr auf Grund einer vorgeschobenen Anklage wegen "bösartiger Verbreitung falscher Nachrichten" droht. 1946 geboren, unterrichtete sie zunächst als Lehrerin, bevor sie 1970 den Schuldienst aufgab und sich den Problemen junger Arbeiter widmete. Sie initiierte unter anderem die Gründung von Arbeitervereinigungen und Handelsgesellschaften innerhalb von Freihandelszonen und förderte den Aufstieg von Frauen in der Arbeiterbewegung. Ihr Engagement gegen Gewalt gegen Frauen führte zu mehreren Gesetzen. In weiteren Projekten kämpfte sie gegen den Einsatz von Pestiziden und eine nachhaltige Landwirtschaft. 1991 gründete sie die Organisation Tenaganita, die sich um die Rechte von Gastarbeitern kümmert.
Die Buschmänner-Vereinigung "First People of Kalahari" wird gewürdigt für ihren "resoluten Widerstand gegen die Vertreibung aus ihrer angestammten Heimat und ihren Kampf darum, ihre ursprüngliche Lebensweise zu erhalten", so die Stellungnahme der Jury. Roy Sesana führt die Gana, Gwi und Bakgalagadi an und ist damit einer ihrer beredtsten Sprecher. Der in Molapo geborene Sesana arbeitete einige Jahre in Südafrika, bevor er in seine Heimat zurückkehrte, wo er sich zum traditionellen Heiler ausbilden ließ. 1991 zählte er zu den Mitgründern der First People of Kalahari, die sich um die Verteidigung der Menschen- und Landrechte der Buschmänner kümmerte. Sie erlangte besonderen Einfluss, als die botswanische Regierung 1997 und 2002 mit drastischen Maßnahmen die lokalen Völker in ein Reservat umzusiedeln versuchte. Seitdem werden die Aktivisten von Staatsseite überwacht, zahlreiche Anhänger wurden misshandelt oder sind inhaftiert. Trotzdem haben inzwischen 248 Buschmänner die botswanische Regierung hinsichtlich der Landenteignung verklagt und führen nun eine Art Musterprozess gegen den Staat, der symbolisch ist für den Kampf vieler Eingeborenengruppen weltweit. Auf Grund eines Formfehler wurde der Prozess jedoch im April 2002 vertagt und dürfte nun vor 2006 wohl nicht zur Verhandlung kommen. Sesana und mindestens 21 weitere Buschmänner wurden am 24. September verhaftet, er ist inzwischen gegen Kaution wieder auf freiem Fuß.
Francisco Toledo, der 1940 in Oaxaca geboren wurde, verknüpft in seinen Malereien und Skulpturen zahlreiche internationale wie lokale Elemente – von Traumbildern seiner Kindheit, präkolumbianischen Symbolfiguren über die mexikanische Tierwelt und berühmte Gestalten der Geschichte bis hin zu Referenzen an das Werk von Miro, Klee, Goya, Dürer und vielen mehr. Außerdem kämpft er unermüdlich dafür, die Kultur und Natur seiner Heimat zu erhalten: Durch sein Engagement verhinderte er den Bau von Autobahnen, Hotelburgen und einer Seilbahn auf den heiligen Berg Monte Alban oder auch einer McDonalds-Filiale auf dem zentralen Platz des Ortes. Weiterhin gründete er verschiedene Museen, darunter eines für Blinde, und Kulturzentren. 1993 gehörte er zu den Gründungsmitgliedern einer Vereinigung, die sich um den Schutz und die Förderung von Kunst, Kultur und alter Architektur sowie der umgebenden Natur seiner Heimatstadt kümmert.
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