Stockholm: Alternativer Nobelpreis an Menschenrechts- und Antinuklearaktivisten vergeben
Mit dem "alternativen Nobelpreis" – oder genauer: Right Livelihood Award – werden in diesem Jahr vier Aktivisten ausgezeichnet, die sich mit konkreten Schritten für eine bessere Welt einsetzen und nicht, in den Worten von Stiftungsdirektor Ole von Uexküll, als "naive Fantasten" lediglich davon träumen. Das teilte die Stiftung nun in Stockholm mit.
Das Komitee entschied über 128 Nominierungen aus 53 Ländern. Preise erhalten nun die Inuit-Aktivistin Sheila Watt-Cloutier aus Kanada, die sich dafür einsetzte, das Bildungssystem ihrer Heimat an die Bedürfnisse der Ureinwohner anzupassen. Außerdem machte sie sich für Umweltschutzfragen stark, insbesondere die Stockholm-Konvention über das Verbot langlebiger organischer Schadstoffe, die Selbstversorger im arktischen Norden Kanadas besonders stark zu belasten drohen.
Die Menschenrechtlerin Kasha Jacqueline Nabagesera aus Uganda kämpft gegen die Verfolgung von lesbischen, schwulen, bisexuellen, transsexuellen und intersexuellen Menschen in Uganda. Es gelang ihr, mit juristischen Mitteln gegen die geplante Verschärfung des Antihomosexualitätsgesetzes vorzugehen. Laut von Uexküll setzt Nabagesera damit ihr Leben aufs Spiel.
Der italienische Chirurg Gino Strada geht mit seiner Organisation Emergency seit zwei Jahrzehnten in Konfliktgebiete, um dort eine medizinische Versorgung der Menschen zu ermöglichen. Mitarbeiter seiner Organisation sind in Afghanistan, im Sudan oder Irak aktiv.
Der Ehrenpreis des Right Livelihood Award geht an Außenminister Tony de Brum und das Volk der Marshallinseln. De Brum, der als Kind die Atomtests auf den Inseln Bikini und Eniwetok erlebte, ist federführend bei einer Klage gegen die Atommächte vor dem Internationalen Gerichtshof. Er will damit erreichen, dass sich die Länder auf eine vollständige nukleare Abrüstung verständigen. Zudem macht er sich für den Kampf gegen den Klimawandel stark, der den Inselstaat der Marshallinseln extrem bedroht: Ein Anstieg des Meeresspiegels könnte die Inseln unbewohnbar machen.
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