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Auszeichnungen: Alternativer Nobelpreis für vier Menschenrechtskämpfer

Sie kämpfen gegen Repressionen, Rassismus und die Ausbeutung von indigenen Völkern: Die Right-Livelihood-Stiftung ehrt vier Menschen, die sich für eine bessere Welt einsetzen.
Nasrin Sotoudeh, Bryan Stevenson, Lottie Cunningham-Wren & Ales Bialiatski

Zum ersten Mal in der Geschichte der Alternativen Nobelpreise werden Menschenrechtskämpfer aus dem Iran und Belarus mit der renommierten Auszeichnung geehrt. Der Preis, der offiziell Right Livelihood Award heißt, geht in diesem Jahr unter anderem an die in iranischer Haft sitzende Menschenrechtsanwältin Nasrin Sotudeh sowie den belarussischen Demokratie-Aktivisten Ales Beljazki und das von ihm gegründete Menschenrechtszentrum Wesna. Das gab die Right-Livelihood-Stiftung am Donnerstag in Stockholm bekannt. Ebenfalls mit dem Preis geehrt werden der US-Bürgerrechtsanwalt Bryan Stevenson und die Aktivistin Lottie Cunningham Wren aus Nicaragua.

Damit bleibt die Vergabejury ihrer Linie treu und zeichnet vier Persönlichkeiten aus, die bislang nicht ganz so sehr im Fokus der Weltöffentlichkeit standen. Das hatte sie in der Vergangenheit immer wieder getan, auch wenn gelegentlich prominentere Namen unter den Preisträgern aufgetaucht waren – im Vorjahr etwa der von Greta Thunberg. Zusammen mit der schwedischen Klimaaktivistin waren 2019 die Menschenrechtskämpferin Aminatu Haidar aus der Westsahara, die chinesische Frauenrechtlerin Guo Jianmei sowie der brasilianische Ureinwohner Davi Kopenawa und seine indigene Vereinigung Hutukara Yanomami ausgezeichnet worden.

Der seit 1980 verliehene Right Livelihood Award ist gemeinhin als Alternativer Nobelpreis bekannt. Mit ihm ehrt die Right-Livelihood-Stiftung diejenigen, die sich oft unter hohen Risiken in besonderem Maß für Frieden und eine gerechtere und nachhaltigere Welt einsetzen. In diesem Jahr wurden 182 Nominierungen aus 71 Ländern berücksichtigt, die fristgerecht bis Anfang März eingereicht worden sind. Die Auszeichnung steht dabei in kritischer Distanz zu den eigentlichen Nobelpreisen, deren Preisträger ab Montag in Stockholm und Oslo bekannt gegeben werden.

Die Iranerin Sotudeh und der Belarusse Beljazki mit Wesna sind die jeweils ersten Träger des Alternativen Nobelpreises aus ihren Ländern. Die inhaftierte Sotudeh wird ausgezeichnet, weil sie laut Jury furchtlos für die Förderung politischer Freiheiten und der Menschenrechte im Iran einsteht. Beljazki und das Wesna-Zentrum bekommen den Preis derweil »für ihren entschlossenen Kampf für die Verwirklichung von Demokratie und Menschenrechten in Belarus« – ein Thema, das angesichts der anhaltenden Proteste gegen den umstrittenen Machthaber Alexander Lukaschenko kaum aktueller sein könnte.

Auch mit der Auszeichnung des US-Amerikaners Stevenson lenkt die Right-Livelihood-Stiftung die Aufmerksamkeit auf ein aktuelles Thema, nämlich auf die Rassismusdebatte in den USA. Der Bürgerrechtsanwalt strebe nach der Reform der US-Strafjustiz und der Versöhnung der Menschen »im Angesicht des historischen Traumas des Rassismus«, hieß es von Seiten der Stiftung. Die Nicaraguanerin Cunningham schließlich setze sich auf unermüdliche Weise für den Schutz des Landes der indigenen Bevölkerung sowie der Ureinwohner vor Ausbeutung und Plünderung und damit auch für den Umweltschutz ein.

Sotudeh, Stevenson, Cunningham sowie Beljazki und Wesna sollen nach Stiftungsangaben am 3. Dezember im Rahmen einer Preisverleihung gewürdigt werden, die diesmal wegen der Corona-Pandemie virtuell stattfinden soll. Jeder Preisträger erhält eine Million schwedische Kronen (rund 95 000 Euro), die für seine Arbeit bestimmt sind. (dpa/dam)

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