Amyloide: Plaques heizen Nervenzellen auf
Weltweit leiden schätzungsweise 44 Millionen Menschen an der Alzheimerdemenz. Bei der Krankheit lagern sich Beta-Amyloide zu so genannten Plaques zusammen, wodurch Gehirnzellen absterben. Die Folgen sind Gedächtnisverlust und Persönlichkeitsveränderungen. Forscherinnen und Forscher der University of Cambridge wiesen in einer Untersuchung nach:: Die Plaques führen dazu, dass Neurone überhitzen und »wie Eier braten«.
Für die Analyse nutzten die Biologin Gabriele Kaminski Schierle und ihr Team winzige Sensoren – fluoreszierende Polymerthermometer (FPTs) –, mit deren Hilfe sie die Temperatur innerhalb von Nervenzellen messen konnten. Sie fügten menschlichen Zelllinien Beta-Amyloid zu und setzten den Aggregationsprozess in Gang. Es zeigte sich, dass die Temperatur der Zellen um durchschnittlich 2,8 Grad Celsius anstieg, sobald das Beta-Amyloid-Protein begann, sich zu fadenförmigen Formationen, den Fibrillen, zusammenzulagern.
»Eine Zelle zu überhitzen, ist so, als würde man ein Ei braten – die Proteine beginnen zu verklumpen und werden funktionsunfähig«, erklärt Kaminski Schierle. In einem der Experimente fand das Team außerdem heraus, dass die freigesetzte Wärme möglicherweise andere Beta-Amyloid-Proteine dazu anregt, ebenfalls zu verklumpen. Mit einer Substanz, welche die Bildung von Fibrillen verhindert, gelang es, die Zelltemperatur zu senken. Womöglich habe der Wirkstoff das Potenzial, als Therapeutikum für die Alzheimerkrankheit eingesetzt zu werden. Um das zu bestimmen, sind jedoch zunächst umfangreiche klinische Versuche erforderlich.
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