News: Am PC wieder sehen lernen
Eine Arbeitsgruppe am Institut für Medizinische Psychologie der Otto-von-Guericke-Universität Magdeburg unter der Leitung von Dr. Erich Kasten entwickelt und validiert seit nunmehr fünf Jahren computergestützte Diagnose- und Therapieverfahren für Patienten mit Hirnschädigungen. "Zentrales Thema ist die Wiederherstellung ausgefallener Sehleistungen", informiert Institutsdirektor Professor Dr. med. Bernhard Sabel. In Zusammenarbeit mit der Universitätsaugenklinik Magdeburg haben die Neurowissenschaftler vor kurzem zwei klinische Studien zu diesem Thema erfolgreich abgeschlossen, deren Ergebnisse in der September-Ausgabe von Nature Medicine (1998, Vol. 4, S. 1083 – 1087) veröffentlicht werden.
Für jeden hirngeschädigten Patienten wird ein individuelles Computer-Trainingsprogramm entwickelt. Ausgangspunkt ist die Ausmessung des Gesichtsfeldes. Auf einer grafischen Karte, die zur Erarbeitung der Trainingsprogramme notwendig ist, wird der Umfang der Ausfälle von Teilen des Gesichtsfeldes (Skotome) und die Lage der für die Therapie wichtigen Übergangszonen dokumentiert. Bislang wurden in Magdeburg ca. 60 Patienten behandelt und dabei signifikante Besserungen des Sehvermögens festgestellt. Die Programme werden so geschrieben, daß sie sich genau auf das Niveau des Benutzers einstellen. Bei richtigen Lösungen wird das Schwierigkeitsniveau immer höher, bei Fehlern wird es wieder leichter.
Bernhard Sabel: "Es handelt sich hier also um weltweit den ersten Nachweis, daß eine durch Hirnschädigung verursachte Teilerblindung verbessert werden kann. Dies unterstreicht die enorme Reparaturfähigkeit des menschlichen Gehirns und schafft neue Hoffnung für Patienten mit Sehschädigungen."
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