Kometeneinschlag: Amateurastronom entdeckt großen Einschlag auf Jupiter
Auf den Tag genau 15 Jahre nach der berühmten Einschlagserie des Kometen Shoemaker-Levy 9 im Jahr 1994 auf dem Jupiter hat erneut ein großes Objekt den Gasplaneten getroffen. Diesmal war der australische Amateurastronom Anthony Wesley der erste, der die Einschlagnarbe auf Jupiter entdeckte. Den Moment des Aufschlags selbst sah jedoch kein Teleskop. Auch der Impaktor war zuvor unbekannt und erhält wahrscheinlich nicht post mortem den Namen seines indirekten Entdeckers.
Wesley beobachtet regelmäßig den Jupiter und entdeckte mit seinem 36-Zentimeter-Teleskop am 19. Juli 2009 erstmals einen dunklen Fleck nahe des Südpols. Nachdem sich seine Sichtung schnell über das Internet verbreitete, richteten auch Astronomen vom Mauna-Kea-Observatorium auf Hawaii eines ihrer Infrarotteleskope auf den Gasriesen und konnten die Hitzesignatur eines Einschlags bestätigen.
Mit einem Durchmesser von rund 5000 Kilometern besitzt der Fleck etwa die Größe des Planeten Merkur. Seine ovale Form lässt auf eine deutlich geneigte Flugbahn des Impaktors schließen. Größe und Farbe entsprechen den kleineren Einschlägen von Shoemaker-Levy 9. Der erst im Frühjahr 1993 entdeckte Komet war schon im Juli 1992 bei einem dichten Vorbeiflug durch die Gezeitenkräfte von Jupiter in mehr als 20 jeweils mehrere hundert Meter große Bruchstücke zerbrochen worden. Sie schlugen im Juli 1994 mit einer Geschwindigkeit von rund 60 Kilometer pro Sekunde einschlugen. Die Spuren der Kollision waren danach noch für Monate sichtbar.
In den nächsten Tagen werden Wissenschaftler noch etliche Teleskope auf den Jupiter richten, um weitere Daten zu sammeln. Sehr wahrscheinlich wird sich jedoch nicht mehr feststellen lassen, ob ein Komet aus dem äußeren Sonnensystem oder ein Asteroid aus dem Gürtel zwischen Mars und Jupiter auf dem Gasplaneten einschlug. Der aufgrund seiner großen Schwerkraft auch als "Staubsauger" des Sonnensystems bekannte Jupiter muss in jedem Jahr etliche kleinere Einschläge hinnehmen. Eine Kollision dieser Größe ist jedoch für Astronomen noch immer eine Besonderheit. Die aufgewirbelten tieferen Schichten der Atmosphäre geben Forschern einen seltenen Einblick in den Aufbau des Planeten.
Beobachtungshinweis: In unseren Breiten ergibt sich am 21. Juli 2009 gegen Mitternacht die Chance, den neuen Fleck auf Jupiter mit dem eigenen Fernrohr zu sichten. Dann steht er ungefähr auf dem Zentralmeridian des Planeten tief im Süden. Allerdings erreicht Jupiter zu dieser Zeit nur eine Höhe von etwa 14 Grad über dem Osthorizont. Daher muss mit starker Luftunruhe gerechnet werden, welche die Details auf der Jupiteroberfläche verwischen kann.
Ralf Strobel
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