Geschichte der Astronomie: Amateurastronomin mit Venuskrater geehrt
Mit der Namensgebung für eine Oberflächenstruktur auf unserem Nachbarplaneten würdigte die Internationale Astronomische Union (IAU) die Verdienste einer Mondforscherin des 19. Jahrhunderts.
Durch ihren Reliefglobus des Mondes im Maßstab 1:1 Million erwarb die Hannoversche Amateurastronomin und Hofrätin Wilhelmine Witte (1777 – 1854) einst große Aufmerksamkeit in der Fachwelt. Das 1839 von ihr in Bad Pyrmont vorgestellte Modell basiert sowohl auf eigenen Beobachtungen mit einem Fraunhofer-Refraktor als auch auf Karten des Selenographen Johann Heinrich Mädler (1794 – 1874). Den Globus mit einem Durchmesser von 34 Zentimetern verwahrt heute das Historische Museum am Hohen Ufer der Leine in Hannover. Nun ehrte die IAU die Mondforscherin, indem sie einem 35 Kilometer großen Krater auf dem Planeten Venus, der sich bei 247.65 Grad östlicher Länge und 25.8 Grad südlicher Breite befindet, den Namen „Witte Patera“ gab. Damit setzte die Organisation ihr, wie zuvor bereits anderen namhaften Frauen, ein Denkmal auf dem inneren Nachbarplaneten der Erde. Der Gattungsname Patera (lat. für "flache Schale") bezeichnet irreguläre oder komplexe Kraterformen. Als Grundlage für die Benennung erkannte die IAU eine Beschreibung des Lebens und Werks der Amateurastronomin an, die der Historiker Jürgen Blunck in der Reihe "Beiträge zur Astronomiegeschichte", Band 8, veröffentlichte. Das von seinen Fachkollegen Wolfgang R. Dick und Jürgen Hamel herausgegebene Buch erschien im Jahr 2006 im Verlag Harri Deutsch.
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