Hydrologie: Amazonas besitzt mächtigen Zwilling im Untergrund
Der Amazonas ist der längste und wasserreichste Fluss der Erde, an seiner Mündung schüttet er jede Sekunde im Schnitt mehr als 200 000 Kubikmeter Wasser in den Atlantik. Ein neu entdeckter, riesiger Strom im Untergrund könnte nun aber den Amazonas zumindest teilweise in den Schatten stellen: Der in 4000 Meter Tiefe fließende Hamza River – benannt nach Valiya Hamza, dem Vorgesetzten der Entdeckerin Elizabeth Pimentel – ist bis zu 400 Kilometer breit und ähnlich lang wie sein Pendant an der Oberfläche.
Wie der Amazonas transportiert der Untergrundfluss Wasser von West nach Ost in den Atlantik – allerdings geschieht dies deutlich langsamer als an der Oberfläche: Pro Sekunde sickern "nur" 3900 Kubikmeter Wasser Richtung Meer, da die Fließgeschwindigkeit laut den Berechnungen allenfalls bei 10-8 bis 10-9 Meter pro Sekunde liegt. Dennoch führt der Hamza um die Hälfte mehr Wasser als beispielsweise der Rhein kurz vor seiner Mündung. Zusammen mit dem Oberflächenabfluss verdrängt dieses Süßwasservolumen aus dem Amazonasbecken das Salzwasser des Atlantischen Ozeans mehr als 100 Kilometer weit hinaus aufs Meer.
Damit wäre der Hamza bis zu vier Mal so breit wie der Amazonas, der es an seiner weitesten Stelle auf rund 100 Kilometer von Ufer zu Ufer bringt. Aufgespürt haben die Wissenschaftler vom brasilianischen National Observatory über alte Daten der staatlichen Ölgesellschaft Petrobras, die in den 1970er und 1980er Jahren hunderte Löcher in die Sedimentpakete des Amazonasbeckens gebohrt haben, um Öl zu suchen. Dabei erfassten die Exploratoren unter anderem auch die thermischen Bedingungen in der Tiefe, über die Pimentels Team nun die Wasservorkommen und ihre Bewegungen ableiten konnten.
Wie der Amazonas transportiert der Untergrundfluss Wasser von West nach Ost in den Atlantik – allerdings geschieht dies deutlich langsamer als an der Oberfläche: Pro Sekunde sickern "nur" 3900 Kubikmeter Wasser Richtung Meer, da die Fließgeschwindigkeit laut den Berechnungen allenfalls bei 10-8 bis 10-9 Meter pro Sekunde liegt. Dennoch führt der Hamza um die Hälfte mehr Wasser als beispielsweise der Rhein kurz vor seiner Mündung. Zusammen mit dem Oberflächenabfluss verdrängt dieses Süßwasservolumen aus dem Amazonasbecken das Salzwasser des Atlantischen Ozeans mehr als 100 Kilometer weit hinaus aufs Meer.
Sollte sich die Existenz des Hamza-Flusses endgültig durch Messungen bestätigen – was die Forscher bis 2014 angehen wollen –, würde dies die Hydrologie der Region um eine weitere Facette bereichern: Als Afrika und Südamerika noch zusammenhingen, floss der Amazonas von Ost nach West und entwässerte in den Pazifik. Erst nach dem Auseinanderbrechen Gondwanas und dem Aufstieg der Anden kehrte sich der Lauf um. In der ganzen Zeit bauten sich gewaltige Sedimentpakete im Amazonasbecken auf, in denen nun der Hamza sickert. (dl)
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