Amazonien: Unkontaktierte Indianer an Grippe erkrankt
Die brasilianianische FUNAI (Fundação Nacional do Índio) macht sich Sorgen um einen bisher von der Zivilisation unberührten, isoliert lebenden Stamm von Indigenen: Stammesmitglieder der im Regenwald verborgen lebenden Gruppe sind im vergangenen Monat mit Grippesymptomen in einer Ashanika-Siedlung an der Grenze zu Peru aufgetaucht, um sich medizinisch behandeln zu lassen.
Nach der Behandlung sind sie wieder in ihrer Heimat zurückgekehrt. Die Behörden befürchten nun, dass ein vielleicht nicht völlig geheilter Indigener den Stamm ansteckt. Gegen Grippe besitzt das Immunsystem der isoliert lebenden Menschen womöglich keine Abwehrkräfte.
Zudem toben im Gebiet offenbar bewaffnete Auseinandersetzungen. Die Indigenen waren zunächst in eine Siedlung am Oberlauf des Envira aufgetaucht; sie gaben an, selbst vor kriegerischen Aktionen geflüchtet zu sein. Die Indianer, die sich in einer Sprache der Pano-Familie verständigen, könnten aus Peru über die Grenze geflüchtet sein, vermuten brasilianische Experten. Die Indianergebiete stehen unter erheblichem Druck durch illegale Holzfäller und Drogenschmuggelbanden. Auf eine Anfrage von Science meinte Fiona Watson, leitende wissenschaftliche Angestellte der NGO Survival International, das wohl kein medizinischer Personal in der näheren Region einsatzbereit sei: Die FUNAI wolle "erst im kommenden Monat ein Ärzteteam auf den Weg schicken".
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