Naturmedizin: Ameisen pflegen verwundete Artgenossinnen
Die Termiten jagende Ameisenart Megaponera analis versorgt im Kampf verletzte Artgenossen. Bei den Gefechten mit ihrer Beute verlieren die Tiere oft Beine oder Teile davon. Wie nun ein Team um Erik T. Frank von der Universität Würzburg in den "Proceedings of the Royal Society B" berichtet, tragen unverletzte Ameisen die durch Termitenbisse verwundeten Kämpferinnen zurück zum Nest. Dort versorgen sie die verletzten Tiere, indem sie die offenen Wunden mehrere Minuten lang intensiv "lecken". Wie Frank und sein Team berichten, mit Erfolg: Von den so behandelten Ameisen überleben 90 Prozent die nächsten 24 Stunden; ohne die Versorgung sterben 80 Prozent der Verletzten.
Megaponera analis, mit fast zwei Zentimetern Körperlänge eine der größten Ameisen überhaupt, ist im gesamten subsaharischen Afrika verbreitet und pflegt einen ausgesprochen gefährlichen Lebensstil: Zwei- bis viermal pro Tag gehen sie in Gruppen von einigen hundert Tieren auf die Jagd nach ihrer sehr wehrhaften Beute. Sie überfallen Termitennester. Etwa ein Drittel der Angreifer wird dabei verletzt. Die verwundeten Ameisen werden nach Schweregrad sowohl vor Ort als auch im Nest unterschiedlich behandelt – Tiere, die nicht mehr stehen können, weil sie fünf ihrer sechs Beine verloren haben, wehren sich sogar gegen Hilfe. Leichter verwundete Tiere geben einen Alarmstoff ab, der Artgenossinnen zur Hilfeleistung animiert, und bewegen sich langsamer, um leichter gefunden zu werden. Die Forscher vermuten, dass der Speichel antimikrobielle Substanzen enthält, die eine Entzündung der Wunde verhindern.
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