Direkt zum Inhalt

News: Amerikaner zeigen blindes Vertrauen in die Wissenschaft

Die Neuerungen der Wissenschaft sind schon faszinierend: Evolutionstheorie, bemannte Raumsonden, Laserstrahlen, Gen- und Kommunikationstechnik und vieles mehr. Der Intressierte mag sich fragen, welche Prinzipien sich eigentlich dahinter verbergen. Um zu verstehen, wie dies alles funktioniert, benötigt man schon ein gutes Allgemein- und Fachwissen. Aber wie steht es um das Verständnis der Bevölkerung zu einfacheren Dingen? Wie lange braucht die Erde, um die Sonne einmal zu umrunden? Was genau sind Moleküle? Was ist das Internet? Oder welchen Zweck hat die DNA? Eine Umfrage in den USA ergab, dass den meisten Bürgern das grundlegende Wissen fehlt, um selbst diese Fragen zu beantworten. Das Vertrauen in die Wissenschaft war dagegen groß.
Insgesamt 20 Fragen wurden den US-Bürgern gestellt, um ihr Allgemeinwissen zu testen. Die Ergebnisse weisen den Probanden ein schlechtes Zeugnis aus (zweijährlicher Bericht des National Science Board an den Präsidenten des Kongresses). Nur etwa die Hälfte der Befragten wußten, dass ein Jahr der Umlaufzeit der Erde um die Sonne entspricht. Nur 17 Prozent der Befragten geben an, gut über wissenschaftliche Entdeckungen und den Gebrauch von neuen Erfindungen und Technologien informiert zu sein. 30 Prozent sagen dagegen, sie seien nur schlecht über diese Dinge aufgeklärt. Die wissenschaftliche Arbeitsweise war den Testpersonen ebensowenig bekannt, nur 21 Prozent konnten erklären, was es bedeutet, etwas wissenschaftlich zu untersuchen. Lediglich die Hälfte verstand den Begriff Wahrscheinlichkeit und nicht mehr als ein Drittel wußte, wie man ein Experiment durchführt.

Die deutliche Mehrheit der US-Amerikaner gaben an, dass Wissenschaft und Technologie ihr Leben verbessern. Sie umschreiben ihre allgemeine Reaktion zu diesen Schlagwörtern mit den Begriffen "Hoffnung" und "Wunder". Die Umfrage zeigt, dass die Amerikaner ihre Kenntnisse über Wissenschaft aus dem Fernsehen und aus Zeitungen beziehen. Dies bestätigt die verbreitete Übereinstimmung zwischen Wissenschaftlern und Journalisten, dass wichtige Informationen über Wissenschaft und Technik die Öffentlichkeit nicht erreichen.

Obwohl den US-Amerikanern ein grundlegendes Verständnis für Wissenschaft fehlt, respektieren sie diese. 82 Prozent stimmen für eine staatliche Förderung der Grundlagenforschung. Nur 14 Prozent der Befragten denken, dass die Regierung zu viel Geld für Forschung ausgibt, 37 Prozent sind dagegen der Meinung, dass es zu wenig sei. Übereinstimmend glauben die Amerikaner, dass der Nutzen aus wissenschaftlicher Forschung deren Schaden überwiegt. Das Vertrauen der Öffentlichkeit in medizinische oder wissenschaftliche Institutionen ist größer als in andere Einrichtungen wie beispielsweise das Fernsehen, die Ausbildung, den Bundesgerichtshof und die Medien.

Gegenüber den letzten zwei Jahrzehnten verbesserte sich das Wissen der Amerikaner nur leicht. Allerdings vertrauen sie im Vergleich zu früher immer mehr den so genannten Pseudowissenschaften wie beispielsweise Astrologie, der Entführung durch Außerirdische und außersinnliche Wahrnehmung. Die Studie bekräftigt damit andere Untersuchungen, die den Glauben an Pseudowissenschaften auf den Einfluß der Unterhaltungsindustrie zurückführen.

"Die Amerikaner müssen in den nächsten zehn Jahren wichtige Entscheidungen treffen, die hochtechnische Angelegenheiten genauso einbeziehen wie gentechnisch erzeugte Pflanzen und den Erhalt der Artenvielfalt", meint Rita Colwell von der National Science Foundation. "Um diese Bereiche besser zu verstehen, muss die Bevölkerung besser über grundlegende Wissenschaften und Techniken und über die wissenschaftliche Vorgehensweise informiert werden", meint sie.

Schreiben Sie uns!

Beitrag schreiben

Wir freuen uns über Ihre Beiträge zu unseren Artikeln und wünschen Ihnen viel Spaß beim Gedankenaustausch auf unseren Seiten! Bitte beachten Sie dabei unsere Kommentarrichtlinien.

Tragen Sie bitte nur Relevantes zum Thema des jeweiligen Artikels vor, und wahren Sie einen respektvollen Umgangston. Die Redaktion behält sich vor, Zuschriften nicht zu veröffentlichen und Ihre Kommentare redaktionell zu bearbeiten. Die Zuschriften können daher leider nicht immer sofort veröffentlicht werden. Bitte geben Sie einen Namen an und Ihren Zuschriften stets eine aussagekräftige Überschrift, damit bei Onlinediskussionen andere Teilnehmende sich leichter auf Ihre Beiträge beziehen können. Ausgewählte Zuschriften können ohne separate Rücksprache auch in unseren gedruckten und digitalen Magazinen veröffentlicht werden. Vielen Dank!

Partnerinhalte

Bitte erlauben Sie Javascript, um die volle Funktionalität von Spektrum.de zu erhalten.