Klimawandel: Amerikas Ostküste von schnellem Meeresspiegelanstieg betroffen
Durch den globalen Klimawandel steigt der Meeresspiegel – aber er steigt nicht überall gleich schnell. Forscher vom US Geological Survey haben nun eine Küste entdeckt, an der die Pegel drei- bis viermal so schnell steigen wie im weltweiten Durchschnitt: an der dicht besiedelten Ostküste der USA. Nach den Daten des Teams um Asbury Sallenger vom St Petersburg Coastal and Marine Science Center steigt der Meeresspiegel an einem etwa 600 Kilometer langen Küstenabschnitt um 2,0 bis 3,7 Millimeter pro Jahr. Im globalen Durchschnitt steigt er jährlich nur um 0,6 bis 1,0 Millimeter.
Die Zunahme der Wassermassen ist global sehr unregelmäßig verteilt und hängt nicht allein vom hinzugekommenen Volumen des Meerwassers ab. Auch vorherrschende Winde und Strömungen spielen eine Rolle für den Wasserstand an einer gegebenen Küste. Die Forscher analysierten Pegeldaten von der nordamerikanischen Ostküste seit 1950 und bereinigten die Daten um lineare Trends, die von lokaler Landhebung herrühren. Die verbleibenden Signale zeigen einen Meeresspiegelanstieg, der weit über den Werten für die umliegenden Küstenregionen und auch über dem globalen Mittel liegt.
Nach Angaben der Forscher sind die Daten konsistent mit Modellen, die von einer Verlangsamung der ozeanischen Zirkulation im Nordatlantik ausgehen. Als Ursachen vermuten sie veränderte Salzgehalte und Temperaturgradienten im subpolaren Nordatlantik, wo die "Pumpe" dieses Strömungssystems liegt. Die Ergebnisse erlauben Forschern einerseits, ihre Modelle regionaler Meeresspiegeländerungen zu verfeinern und zu überprüfen, andererseits hat der überproportionale Anstieg des Meeresspiegels auch direkte Auswirkungen auf den Hochwasserschutz in der betroffenen Region und darauf, wie sich küstennahe Ökosysteme wie Salzmarschen in Zukunft entwickeln.
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