Hirnforschung: Amnesie schränkt auch Vorstellungskraft ein
Leiden Patienten infolge eines verletzten Hippokampus an Amnesie, ist nicht nur ihre Gedächtnisleistung stark eingeschränkt, es gelingt ihnen auch nicht, sich realistische Alltagszenen vorzustellen. Wissenschaftler um Eleanor Maguire vom University College London hatten festgestellt, dass ihre Versuchspersonen vor allem daran gescheitert waren, einzelne Aspekte der fiktiven Szene zu einem sinnvollen Ganzen zusammenzusetzen und sich diese lebhaft vor ihrem inneren Auge auszumalen.
Die Forscher hatten erkrankte Versuchspersonen gebeten, sich passende Szenarien zu alltäglichen Themen auszudenken und darüber zu berichten. Mit einem Punktesystem maßen sie dann, wie ausgefeilt die imaginierte Welt war und wie sehr sich der einzelne in sie hineinversetzen konnte.
Aus ihren Ergebnissen schließen die Wissenschaftler, dass eine wesentliche Aufgabe des Hippokampus im gesunden Gehirn darin besteht, einen räumlichen Zusammenhalt zu liefern, in den einzelne Bilder und Erlebnisse – ob erinnert oder ausgedacht – eingebettet werden können. Hippokampale Amnesie erklären Maguire und ihre Kollegen dementsprechend durch den Ausfall genau dieser Fähigkeiten. Die Patienten könnten aus den anderswo im Gehirn abgelegten Einzelerlebnissen keine kompletten Sequenzen ihrer Vergangenheit mehr rekonstruieren – sie verlieren ihr episodisches Gedächtnis.
Forschungen der letzten Jahre haben gezeigt, dass der Hippokampus neben einer ganzen Palette weiterer Funktionen auch für Aspekte der räumlichen Orientierung verantwortlich ist. Seinen Beitrag zur Gedächtnisbildung beschränkte man allerdings lange Zeit auf die Übertragung von Informationen aus dem Kurzzeit- ins Langzeitgedächtnis. Dass er auch am Abruf dieser dauerhaft gespeicherten Informationen beteiligt ist, stellt diese Position zwar in Frage, klärt aber die vormals offene Frage, warum sein Ausfall zu einer Amnesie führt. (jd)
Die Forscher hatten erkrankte Versuchspersonen gebeten, sich passende Szenarien zu alltäglichen Themen auszudenken und darüber zu berichten. Mit einem Punktesystem maßen sie dann, wie ausgefeilt die imaginierte Welt war und wie sehr sich der einzelne in sie hineinversetzen konnte.
Aus ihren Ergebnissen schließen die Wissenschaftler, dass eine wesentliche Aufgabe des Hippokampus im gesunden Gehirn darin besteht, einen räumlichen Zusammenhalt zu liefern, in den einzelne Bilder und Erlebnisse – ob erinnert oder ausgedacht – eingebettet werden können. Hippokampale Amnesie erklären Maguire und ihre Kollegen dementsprechend durch den Ausfall genau dieser Fähigkeiten. Die Patienten könnten aus den anderswo im Gehirn abgelegten Einzelerlebnissen keine kompletten Sequenzen ihrer Vergangenheit mehr rekonstruieren – sie verlieren ihr episodisches Gedächtnis.
Forschungen der letzten Jahre haben gezeigt, dass der Hippokampus neben einer ganzen Palette weiterer Funktionen auch für Aspekte der räumlichen Orientierung verantwortlich ist. Seinen Beitrag zur Gedächtnisbildung beschränkte man allerdings lange Zeit auf die Übertragung von Informationen aus dem Kurzzeit- ins Langzeitgedächtnis. Dass er auch am Abruf dieser dauerhaft gespeicherten Informationen beteiligt ist, stellt diese Position zwar in Frage, klärt aber die vormals offene Frage, warum sein Ausfall zu einer Amnesie führt. (jd)
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