Artensterben: Amphibien stärker vom Aussterben bedroht als Vögel und Säugetiere
Ein Drittel der Amphibienarten weltweit ist vom Aussterben bedroht, die Hälfte befindet sich im Rückgang, und 122 Spezies scheinen seit den 1980er Jahren ganz verschwunden zu sein – viele davon sind womöglich ausgestorben. Und dabei ist bei den meisten Betroffenen keine eindeutige Ursache für die Bedrohung festzustellen. Amphibien sind damit stärker bedroht als Vögel oder Säugetiere, berichten Simon Stuart von der Internationalen Naturschutzorganisation IUCN und seine Kollegen im ersten weltweiten Überblick zur Situation der Amphibien.
Über 500 Wissenschaftler hatten im Rahmen des 2001 gestarteten Global Amphibian Assessment Project Daten zur Verbreitung, Häufigkeit und Gefährdungsstatus der 5743 bekannten Amphibienarten gesammelt und ausgewertet. Dabei stellten sie unter anderem fest, dass 427 Spezies nach der Roten Liste der IUCN als höchst gefährdet eingestuft werden müssen. Insgesamt aber seien die Zahlen wohl eher zu niedrig geschätzt, da für über 1294 seltene Arten zu wenig über ihren Gefährdungsstatus bekannt sei. Nur für ein Prozent der Populationen sei ein Zuwachs zu verzeichnen.
Seit den 1980er Jahre beobachten Forscher weltweit einen alarmierenden Rückgang der Amphibienpopulationen. Selbst in geschützten Gebieten konnten sie ehemals häufige Arten immer schwerer aufspüren. Als Auslöser des Schwindens werden neben Verlust des Lebensraumes auch Pestizide, UV-Strahlung, Pilzinfektionen bis hin zu Klimawandel und invasive Arten diskutiert. So sind in Europa und Nordamerika wohl vor allem die Zerstörung der Habitate und in Ostasien der Druck durch Jagd hauptverantwortlich. In Süd- und Mittelamerika sowie Australien jedoch, wo der stärkste Rückgang auftritt, sind die Ursachen nach wie vor ein Rätsel.
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