News: Anal-Krebs wird beim Sex übertragen
Morten Frisch und seine Kollegen vom Danish Epidemiology Science Center in Kopenhagen haben eine der bisher ausführlichsten Untersuchungen über den Zusammenhang zwischen Anal-Krebs und sexuellen Gewohnheiten unternommen. Ihr Bericht (New England Journal of Medicine vom 6. November 1997) bestätigt frühere Annahmen, daß das Auftreten dieses Krebses eng mit Geschlechtsverkehr verbunden ist. Außerdem liefert er eine Fülle von weiteren Informationen. Die wesentliche Nachricht ist, daß das Risiko an Anal-Krebs zu erkranken für beide Geschlechter mit dem Grad der Promiskuität ansteigt, besonders jedoch für Frauen. Menschen, die bestimmte Geschlechtskrankheiten hinter sich haben, Frauen unter 30 Jahren, die analen Geschlechtsverkehr verüben, und homosexuelle Männer gehören ebenfalls zu den Risikogruppen.
Ein deutlicher Hinweis dafür, daß diese Art von Krebs durch Viren verursacht wird, ist die Isolation von besonders gefährlichen Varianten von HPV, vor allem HPV-16, die in 84% aller Fälle von Anal-Krebs entdeckt wurden. HPV unterdrückt die natürliche Tumor-Suppression des Körpers, vor allem die dabei wichtigen Proteine p53 und Rb.
Nach Jahrzehnten der Vermutungen sah man es in den 90er Jahren endlich als erwiesen an, daß Gebärmutterhalskrebs von einem oder mehreren Typen des HPV hervorgerufen wurde. Der bekannteste Virus war dabei der HPV-16. Anal-Krebs scheint in dieser Hinsicht sehr ähnlich zu sein.
Die gute Nachricht: Solche Virus-Infektionen sollten behandelbar sein, wenn sie früh genug erkannt werden.
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