Gesundheit: Analkrebs auf dem Vormarsch
In den letzten Jahren hat sich die Zahl der von Analkrebs betroffenen Personen und dadurch die Todesrate in den USA mehr als verdoppelt. Ausgelöst wird die Erkrankung zu 90 Prozent durch humane Papillomviren (HPV), die auch eine der Hauptursachen für Gebärmutterhalskrebs sind und die durch Geschlechtsverkehr übertragen werden. Durch eine Impfung gegen HPV könne man daher die Fallzahlen senken, empfehlen Mediziner um Ashish Deshmukh von UTHealth School of Public Health in Houston im »Journal of the National Cancer Institute«.
Gemessen an anderen Tumorerkrankungen wie Lungen- oder Darmkrebs kommt Analkrebs mit rund 4500 gemeldeten Neuerkrankungen pro Jahr relativ selten vor, doch verläuft sie nicht selten tödlich – auch weil die Krankheit immer noch stigmatisiert wird und Vorsorgeuntersuchungen gescheut werden. Dabei hat sich das Risiko für bestimmte Personengruppen deutlich erhöht, darunter Afroamerikaner, die nach 1985 geboren wurden, und Frauen kaukasischer Abstammung.
Gemessen an den Zuwachsraten von über drei Prozent pro Jahr raten die Mediziner zu einer Impfung gegen HPV, die bei Gebärmutterhalskrebs bereits erste Erfolge zeigt. Sie wird allerdings vor allem jungen Frauen verabreicht, wird mittlerweile aber auch für Jungen empfohlen. Die Impfquote ist aber in den USA wie in Deutschland mit weniger als 50 Prozent noch relativ gering. Ein Herdenschutz ist daher noch nicht vorhanden.
In Deutschland erkranken jedes Jahr 4800 Männer (1924 sterben jährlich) an Anal-, Penis- und Kopf-Hals-Karzinomen. Bei Letzteren können Zunge, Mandeln und der Mund-Rachen-Bereich betroffen sein. Der Anstieg dieser Art Tumoren in den vergangenen Jahrzehnten wird hauptsächlich durch HPV16 verursacht, das in Europa eines der gängigsten HP-Viren ist.
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