Meteorologie: Ananasexpress nässte Kalifornien ein
Eine Serie von Stürmen zog seit Jahresbeginn über die US-Westküste hinweg – und brachte Kalifornien ersehnte ergiebige Niederschläge in Form von Regen und Schnee: Sie lindern die seit Jahren herrschende Dürre in diesem US-Bundesstaat, die als eine der schwersten der letzten Jahrhunderte gilt. Verursacht werden die Dauerniederschläge durch ein Ananasexpress oder auch atmosphärische Flüsse genanntes meteorologisches Phänomen. Ein großes, sich nur langsam fortbewegendes Tief über dem Pazifik vor der US-Westküste zapft feuchtwarme Luftmassen im Bereich der Hawaiiinseln an, und der subtropische Jetstream leitet sie dann mehr oder weniger linienförmig gegen das Festland. Der Ursprung bei den Hawaiiinseln, wo die Südfrüchte wachsen, und die kettenförmige Abfolge der Niederschlagsgebiete sorgten für die Namensgebung "Ananasexpress".
Über Land staut sich die feuchte Luft an den Gebirgsketten Kaliforniens, weswegen sich Dauerregen oder -schneefall einstellt. Starke atmosphärische Flüsse können ein Drittel bis zur Hälfte des normalen durchschnittlichen Jahresniederschlags der US-Westküste bringen, wie es gegenwärtig der Fall scheint. Zwischen dem 7. und 10. Januar fielen deshalb beispielsweise 4,6 Meter Schnee am Mammoth Mountains. Und in San Francisco regnete es seit Jahresbeginn mehr als im gesamten Jahr 2013. So sehr viele Kalifornier die Niederschläge begrüßen, weil sich dadurch Reservoirs wieder auffüllen und die schneebedeckten Gebirge als Wasserzwischenspeicher dienen – ganz unproblematisch ist der Dauerregen nicht. Mindestens fünf Menschen starben durch Erdrutsche, und im Calaveras Big Trees State Park stürzte einer der berühmtesten Mammutbäume Kaliforniens deswegen um.
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