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Optimierte Anatomie: Faultiere sind zum Herumhängen perfektioniert

Der gemächliche Lebenswandel von Faultieren ist nur durch clevere Tricks möglich. Der neueste: ein Hängenetz für den vollen Magen.
Dreifingerfaultier kopfunter

Faultiere kennt man als gemächliche, über weite Strecken des Tages kopfunter ans Astwerk geklammerte Tiere. Diese Lieblingsposition halten die Tiere auf Dauer aber nur mit einer einzigartigen anatomischen Ausstattung, berichtet nun ein Zoologenteam: Besondere Zurrfasern am Zwerchfell sichern die Eingeweide der Tiere gegen ein ständiges Absacken, das bei kopfab hängenden Tieren ständig Luft aus den Lungen pressen würde. Ohne die Fasern würde allein das Atmen beim Herumhängen womöglich ebenso viel Kraft kosten, wie die Tiere beim Verdauen aus ihrer Nahrung herausholen.

Dies berechneten Rory Wilson von der Swansea University und seine Kollegen anhand penibler, über Wochen durchgeführter Messungen der Stoffwechselraten von mehreren Faultieren in unterschiedlichsten Körperhaltungen und Positionen. Die zur Verankerung der Eingeweide dienenden Fasern hatten die Forscher zuvor bei der Obduktion von zwei eines natürlichen Todes gestorbenen Dreifingerfaultieren (Bradypus variegatus) dokumentiert. Von den verwandten Zweifingerfaultieren waren ähnliche Strukturen bereits bekannt – ihre Funktion war allerdings rätselhaft geblieben.

Faultiermutter mit Kind | Ständig kopfunter abzuhängen, das würde viele große und kleine Säugetiere überfordern: Das Atmen wird dadurch gerade bei vollem Magen deutlich erschwert. Faultiere kommen damit klar – eine Art Haltenetz hält die Verdauungsorgane an Ort und Stelle und entlastet das Zwerchfell.

Womöglich sparen Faultiere durch die Eingeweidefasern im Extremfall sogar bis zu 13 Prozent der Energie, die sie beim Kopfunterhängen sonst einbüßen würden, rechnete das Team aus. Dies gelte insbesondere für Tiere, die vollgefressen kopfunter hängen: In diesem Zustand kann ein zusätzliches Gewicht von maximal 33 Prozent der Körpermasse an Urin und Kot das Zwerchfell belasten und das Atemholen erschweren – um geschätzte "0,13 bis 0,24 Joule pro Atemzug bei einem Vier-Kilo-Tier", so die Forscher. Dies summiere sich auf Dauer – bei einer typischen Stoffwechselrate von 408,3 Joule pro Minute könnten im schlechtesten Fall 52,2 Joule pro Minute allein auf das Konto des Atemholens gehen, so die Faultierexperten verblüfft. Das mache die Haltefasern zu einer lohnenden Einrichtung – trotz einiger Nachteile, wie etwa einer deutlich geringeren Beweglichkeit.

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