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Vorsorge: Angelina Jolie förderte wohl nutzlose Brustkrebs-Tests

Nach der Empfehlung der Schauspielerin ließen sich viele Frauen auf das Risikogen BRCA1 testen - aber die Aktion erreichte wohl nicht die Risikogruppen.
Man sieht den Torso einer Frau, die sich eine altmodische Lupe vor den Körper hält (ein Symbolbild für Brustkrebsvorsorge, kein Fetisch).

Sie werde sich nach einem Gentest vorsorglich beide Brüste entfernen lassen, erklärte am 14. Mai 2013 die Schauspielerin Angelina Jolie in einem Beitrag in der "New York Times". Dank des Gens BRCA1 habe sie eine 87-prozentige Wahrscheinlichkeit, an Brustkrebs zu erkranken, deswegen habe sie sich für die Mastektomie entschieden. Nun zeigte eine Studie, was viele bereits vermutet hatten: In den zwei Wochen nach ihrem Bekenntnis ließen sich über 60 Prozent mehr Frauen in den USA auf das Gen testen als im Vergleichszeitraum im Jahr davor, berichten Sunita Desai und ihr Kollege Anupam Jena von der Harvard Medical School. Dabei ließen sich aber wohl vor allem Frauen mit einem niedrigen Risiko testen, wie Daten über Folgebehandlungen zeigen. Deswegen sieht die Forscherin derartige Gesundheitsempfehlungen von Prominenten sehr zweischneidig.

Das Beispiel Angelina Jolie zeige zwar, dass das Vorbild berühmter Menschen einen großen Effekt auf die Nutzung medizinischer Vorsorgeangebote hat. Allerdings erreichten solche Aktionen anscheinend jene Bevölkerungsteile nicht spezifisch genug, die von ihnen am meisten profitieren würden. Stattdessen haben die zusätzlichen Vorsorgeuntersuchungen das Gesundheitssystem mehr als 13 Millionen Dollar gekostet, rechnen die beiden Fachleute vor, während der Anteil der durch diese Untersuchungen bedingten Mastektomien zurückging. Sie schränken jedoch ein, dass diese Zahl nicht zwangsläufig ein vollständiges Bild des Nutzens vermittelt, den auch negative Tests haben können.

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