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News: Angriff der Antikörper

Eine neue Therapie gegen Bauchspeicheldrüsen-Krebs hat in einem Pilotversuch bei menschlichen Patienten die Wachstumsrate der Tumore gesenkt und hielt in einer anderen Studie die Geschwülste in Mäusen völlig unter Kontrolle. Die Behandlung, von der in den Proceedings of the National Academy of Sciences (11.11.97) berichtet wird, ermuntert die Killerzellen des Immunsystems, den Krebs zu bekämpfen.
Weniger als 1% der Patienten mit Bauchspeicheldrüsenkrebs leben länger als fünf Jahre nach der Diagnose. „Es gibt keine erfolgreiche medikamentöse Behandlung”, sagt Wolff Schmiegel, Gastroenterologe an der Ruhruniversität in Bochum. In der Hoffnung, diese düstere Statistik aufzubessern, hat sich Schmiegels Gruppe daran gemacht, die Fähigkeit des Immunsystems auszunutzen, einige Krebszellen an deren Oberfläche zu erkennen. Diese ist gekennzeichnet durch Proteine wie zum Beispiel die Rezeptoren des epidemischen Wachstumsfaktors (EGFR). Eine Krebszelle mit vielen EGF-Rezeptoren zieht viele Antikörper an, die sich an die Rezeptoren hängen. Die Antikörper wiederum ziehen Killerzellen an, die dann die Tumorzelle zerstören. Erhöht man nun die Anzahl der Rezeptoren an den Tumorzellen, so die Überlegung der Forscher, würde man die Effektivität der sogenannten Immunotherapie bedeutend steigern. In der Immunotherapie werden den Patienten künstlich hergestellte Antikörper verabreicht, um die Killerzellen zu aktivieren.

Vor vier Jahren fanden Schmiegel und seine Kollegen heraus, daß sie die Menge der EGFR auf der Oberfläche der Pankreas-Krebszellen erhöhen können, indem sie Zellkulturen ein Protein namens tumor necrosis factor-alpha (TNF) hinzufügen. In ihrer neuesten Arbeit haben die Forscher Krebszellen der menschlichen Bauchspeicheldrüse in Mäuse injiziert, worauf diese Tumore entwickelten. Die Behandlung der Mäuse mit TNF- oder EGFR-Antikörpern verhinderte ein Wachstum der Geschwüre, während bei Mäusen einer nicht behandelten Kontrollgruppe die Tumore auf das achtfache anschwollen.

In einer zweiten Studie behandelte Schmiegel 26 Pankreaskrebs-Patienten im gleichen Stadium mit TNF- sowie mit unterschiedlichen Mengen des EGFR-Antikörpers. Die Tumore der Patienten, die die meisten Antikörper erhielten, wuchsen durchschnittlich um weniger als 10 % ihrer bisherigen Größe, während jene der Patienten mit der geringsten verabreichten Dosis sich mehr als verdoppelten. Außerdem lebten die Patienten mit hoher Dosis durchschnittlich mehr als doppelt so lange wie jene mit geringer Dosis. Dieses letztere Ergebnis ist indes aufgrund der geringen Patientenanzahl weniger verläßlich. Nach den Worten von Immunologe Hilary Koprowski von der Thomas Jefferson University in Philadelphia bietet die Therapie Patienten mit Bauchspeicheldrüsenkrebs eine neue Hoffnung. Koprowski sagt, er sei „vorsichtig optimistisch”, daß die Behandlung sich auf lange Sicht als erfolgreich herausstellen wird. „Ich wünschte nur, es gäbe größere Unterschiede bei den Überlebensraten zwischen den Gruppen mit niedriger und höherer Dosierung.” Schmiegel arbeitet jetzt auf den nächsten Schritt hin, eine Studie mit einer größeren Patientenzahl, die zuverlässigere Informationen über die Überlebenszeiten geben soll.

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