News: Antarktisbewohner gehen nicht mit der Mode
Die Struktur der Lebensgemeinschaft, die von den auf Seymor Island gefundenen Fossilien widergespiegelt wird, ist eher typisch für seichte Seen 450 – 150 Millionen Jahre vor unserer Zeit. Später beschränkten Schlangensterne und Seelilien sich auf Lebensräume in der Tiefsee, um der Verfolgung durch die evolutiv moderneren Fische und andere Räuber zu entgehen.
Die Wissenschaftler vermuten, daß mit dem Absinken der antarktischen Temperaturen die räuberischen Feinde verschwanden – einige Populationen schrumpften und andere wurden ausgelöscht – und damit die archaische Struktur der Lebensgemeinschaft wiederkehrte. Tatsächlich zeigen die Schlangensterne und Seelilien, die in Anhäufungen von Fossilien aus dieser Zeit gefunden wurden, kaum Verletzungen ihrer Arme. Dies ist ein Zeichen dafür, daß es wenig Räuber gab.
Bodenbewohner wie Schlangensterne und Seelilien benötigen außerdem reichlich Nährstoffe. „Die globale Abkühlung beschleunigte sich vor etwa 40 Millionen Jahren im späten Eozän. Dabei erhöhte sich das Nahrungsangebot um die antarktische Halbinsel”, sagen die Forscher. Sie betonen außerdem, daß auch die heutigen bodenbewohnenden Gemeinschaften in den antarktischen Gewässern archaische Merkmale aufweisen. Nach ihrer Meinung bewirken die Bedingungen in der Antarktis oder generell dem Südlichen Ozean allgemein eine Beibehaltung dieser „altmodischen” Gemeinschaftsstrukturen.
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