Glaziologie: Antarktischer Eisberg zerbricht nach Alaska-Sturm
Ein Sturm im Nordpazifik vor Alaska führte zum Zerfall von B15A – zeitweise einer der größten frei schwimmenden Eisberge der Welt – an der Küste der Antarktis: Trotz augenscheinlich ruhiger Wetter- und Meeresbedingungen zerbrach der Eisberg am 27. Oktober 2005 in sechs Teilstücke
Über den Vergleich der Ankunftszeiten von lang- und kurzwelligen Wellen – erstere bewegen sich schneller –, berechneten sie, dass der Sturm rund 13 500 Kilometer entfernt stattgefunden haben musste. Tatsächlich gab es sechs Tage zuvor den ersten heftigen Winterorkan im Golf von Alaska, der dort zehn Meter hohe Kaventsmänner auftürmte. Zwei Tage später passierten diese Wellen Hawaii mit einer Höhe von noch mehr als 4,5 Metern und nach weiteren drei Tagen die Insel Pitcairn im Südpazifik, wo sie ebenfalls von Seismometern gespürt wurden, bevor sie letztlich auf die Gestade der Antarktis trafen.
Zerstört wurde B15A allerdings auch deshalb, weil er mittlerweile in eine ungünstige Position manövriert wurde, in der die Brandung maximale Kraft entfalten konnte. Von fernen Stürmen ausgelöste Wellen sind an den antarktischen Küsten jedoch keine seltenen Ausnahmeerscheinungen: Allein zwischen Dezember 2004 und März 2005 ließen sich 38 seismologische Ereignisse auf Stürme in Nord- wie Südpazifik sowie den Tropen zurückführen – der pazifische Taifun "Olaf" etwa hinterließ sehr starke Spuren in allen Seismometern der Antarktisküste.
Der Zusammenhang zwischen Stürmen und zerbrochenen Gletschern oder Eisbergen liefert womöglich auch eine Erklärung für paläoklimatische Zeugnisse aus dem Nordatlantik. Dort fanden Ozeanografen verschiedene Schichten aus Gletscherschutt und -sanden in Meeressedimenten, die aus allen Regionen rund um den Nordatlantik stammten und relativ gleichzeitig abgeladen wurden – ein Phänomen, das sich die Forscher bislang nicht erklären konnten. Atlantikstürme könnten aber Wellen hervorgebracht haben, die zeitnah alle Küsten im Umkreis trafen und dort das Abbrechen der Gletscher auslösten.
Entdeckt haben diese Fernwirkung Wissenschaftler um Douglas MacAyeal von der Universität Chicago mittels seismografischer Aufzeichnungen auf und rund um B15A sowie der Auswertung von Satellitenbildern. Rund zwölf Stunden vor dem Ende des Eisbergs begannen die Seismografen auf der Insel vertikale Bewegungen zu notieren, die insgesamt drei Tage anhielten. Dabei bewegte sich der vor der Küste auf Grund gelaufene B15A um mehr als einen Zentimeter nach oben wie nach unten sowie um je zehn Zentimeter in der Horizontalen. Die dabei entstandenen Spannungen im Eis reichten aus, um B15A mehrfach zu spalten. Die Amplituden der eintreffenden Dünung überraschte allerdings die Forscher, denn sie konnte nur durch einen Sturm ausgelöst worden sein.
Über den Vergleich der Ankunftszeiten von lang- und kurzwelligen Wellen – erstere bewegen sich schneller –, berechneten sie, dass der Sturm rund 13 500 Kilometer entfernt stattgefunden haben musste. Tatsächlich gab es sechs Tage zuvor den ersten heftigen Winterorkan im Golf von Alaska, der dort zehn Meter hohe Kaventsmänner auftürmte. Zwei Tage später passierten diese Wellen Hawaii mit einer Höhe von noch mehr als 4,5 Metern und nach weiteren drei Tagen die Insel Pitcairn im Südpazifik, wo sie ebenfalls von Seismometern gespürt wurden, bevor sie letztlich auf die Gestade der Antarktis trafen.
Zerstört wurde B15A allerdings auch deshalb, weil er mittlerweile in eine ungünstige Position manövriert wurde, in der die Brandung maximale Kraft entfalten konnte. Von fernen Stürmen ausgelöste Wellen sind an den antarktischen Küsten jedoch keine seltenen Ausnahmeerscheinungen: Allein zwischen Dezember 2004 und März 2005 ließen sich 38 seismologische Ereignisse auf Stürme in Nord- wie Südpazifik sowie den Tropen zurückführen – der pazifische Taifun "Olaf" etwa hinterließ sehr starke Spuren in allen Seismometern der Antarktisküste.
Der Zusammenhang zwischen Stürmen und zerbrochenen Gletschern oder Eisbergen liefert womöglich auch eine Erklärung für paläoklimatische Zeugnisse aus dem Nordatlantik. Dort fanden Ozeanografen verschiedene Schichten aus Gletscherschutt und -sanden in Meeressedimenten, die aus allen Regionen rund um den Nordatlantik stammten und relativ gleichzeitig abgeladen wurden – ein Phänomen, das sich die Forscher bislang nicht erklären konnten. Atlantikstürme könnten aber Wellen hervorgebracht haben, die zeitnah alle Küsten im Umkreis trafen und dort das Abbrechen der Gletscher auslösten.
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