Klimaarchive: Antarktisches Exil für schmelzende Gebirgsgletscher
Eine Art Kühltresor im Eis der Antarktis soll zumindest kleine Proben der weltweiten Gebirgsgletscher für die Nachwelt bewahren. Das ist der Plan eines Teams um Jérôme Chappellaz vom CNRS. Die Glaziologen befürchten, dass die Eismassen außerhalb der Polargebiete im Zuge des Klimawandels schneller verschwinden, als man sie erforschen kann – und mit ihnen wertvolle Umweltarchive aus den Gebirgen der Welt. Eine Schneehöhle nahe der französisch-italienischen Concordia-Forschungsstation soll nun Abhilfe schaffen: Dort entsteht ein Eisarchiv, in dem nach und nach Proben der gefährdeten Gletscher eingelagert werden sollen. Im Gegensatz zu technischen Lösungen, begründen die beteiligten Forscher den ungewöhnlichen Plan, funktioniert die Kühlung in der Antarktis auch bei Stromausfall.
Bereits 2016 sollen die ersten Proben in der Antarktis ihre vorerst letzte Ruhestätte finden – den Anfang macht ein 130 Meter langer Bohrkern vom Col du Dôme am Montblanc, eine Probe aus den bolivianischen Anden soll 2017 folgen. Die Initiatoren hoffen, dass sich Forscherinnen und Forscher weltweit an dem Projekt beteiligen und Eisproben sowie nicht zuletzt Finanzmittel beisteuern. Schließlich gehe es auch um die zukünftige Existenz der gesamten Disziplin. Das Eis der niedrigen Breiten ist zwar kein so weit zurückreichendes Archiv wie das bis zu einige hunderttausend Jahre alte Eis in den polaren Eiskappen, dafür enthält es die Zeugnisse regionaler Veränderungen wie Umweltverschmutzung oder auch Pollen, die über die Vegetation in vergangenen Epochen Auskunft geben.
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