News: Antibiotikaresistente Bakterien verlassen die Krankenhäuser
Die Studie untersuchte rückblickend medizinische Protokolle von Kindern, die wegen MRSA ins Krankenhaus eingewiesen wurden. Sie verglich die Fälle von Kindern vom August 1988 bis Juli 1990 mit jenen, die von August 1993 bis Juli 1995 auftraten.
Von den acht Kindern, die sich innerhalb des ersten Zeitraumes außerhalb eines Spitals mit MRSA infiziert hatten, konnte nur bei einem einzigen keiner der bekannten Risikofaktoren als Ursache für die Ansteckung nachgewiesen werden. Eine erhöhte Infektionsgefahr liegt vor bei häufigem Gebrauch von Antibiotika, mehrfachen operativen Eingriffen, Intubationen, unterschwelligen chronischen Störungen, der Anwesenheit von Kathetern sowie bei Kontakt im gleichen Haushalt zu einer Person, welche diesen Faktoren ausgesetzt ist. Im späteren Zeitraum ließ sich die Ansteckung mit MRSA bereits bei 25 von 35 Kindern nicht mehr auf eines der Risiken zurückführen.
Die Forscher entdeckten bei ihren Untersuchungen interessante Unterschiede zwischen MRSA-Infektionen, die im Krankenhaus erworben wurden, und solchen, die aus dem täglichen Leben stammen. Während die Bakterien aus dem Krankenhaus gegen viele Antibiotika gleichzeitig resistent zu sein schienen, waren in der Gemeinschaft zugezogene MRSA-Infektionen noch empfindlich gegen andere Medikamente als Methicillin. Allerdings sagen die Forscher vorher, daß sich dies im Laufe der Zeit ändern könnte.
"Diese Studie sollte Ärzten bewußt machen, daß wir uns MRSA-Infektionen auch in der Gemeinschaft zuziehen können, aber es sollte ihre Methode zur Behandlung der Infektion nicht verändern", sagte Betsy C. Herold, Assistenzprofessorin für Pädiatrie an der University of Chicago und Hauptautorin der Studie. "Die üblichen Antibiotika sind immer noch die beste Therapie für diese Art von Infektionen."
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