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News: Antibiotikatherapie zur Vorbeugung eines Herzinfarktes?

Rauchen, hoher Blutdruck, hohe Blutfette und hoher Blutzucker sind wichtige Risikofaktoren für eine Arteriosklerose, die Verkalkung von Blutgefäßen, welche Wegbereiter für Herzinfarkt und Schlaganfall ist. Neue Studien erhärten die Hypothese, daß auch die Infektion mit dem Bakterium Chlamydia pneumoniae eine Rolle spielt, und daher eine antibiotische Therapie bei gefährdeten Patienten sinnvoll sein könnte.
Chlamydia pneumoniae ruft akut eine Entzündung der oberen Atemwege mit Husten und Halsschmerzen hervor. Im Laufe seines Lebens infiziert sich nahezu jeder mit diesem Bakterium. Daneben wird Chlamydia pneumoniae jedoch auch verdächtigt, Arteriosklerose zu beschleunigen. Das Bakterium konnte in bis zu 80 Prozent arteriosklerotischer Läsionen in Blutgefäßen nachgewiesen werden. Weiterhin konnte in Tierexperimenten gezeigt werden, daß es die Entstehung arteriosklerotischer Läsionen fördert.

Die genauen Mechanismen hierfür sind noch unklar, führte Daniel Steinberg von der University of California in San Diego auf der 38. International Conference on Antimicrobial Agents and Chemotherapy in San Diego aus. Denkbar wäre, daß Entzündungszellen stimuliert werden, Wachstumsfaktoren abzugeben, welche die Teilung von Muskelzellen in der Arterienwand anregen. Steinberg hob jedoch hervor, daß Chlamydia pneumoniae seiner Meinung nach nicht die primäre Ursache einer Arteriosklerose ist, sondern diesen Prozeß nur unterstützt.

Inwieweit Antibiotika gegen Chlamydia pneumoniae einer Arteriosklerose vorbeugen, wird zur Zeit erforscht. Joseph Muhlestein von der University of Utah in Salt Lake City infizierte zwanzig Kaninchen mit Chlamydia pneumoniae, zehn weitere Kanninchen blieben unbehandelt und dienten als Kontrollgruppe. Die Tiere wurden im Anschluß an die Infektion über sechs Wochen mit Azithromycin, einem Makrolid-Antibiotikum, behandelt. Nachfolgend wurde die innerste Schicht der Aortenwand bei den Kaninchen untersucht. Dabei zeigte sich, daß die Wanddicke als Indikator für eine Arteriosklerose bei den infizierten Tieren mit 0,55 mm signifikant zugenommen hatte. Bei nicht-infizierten Kaninchen war die Wand 0,16 mm dick und bei infizierten Kaninchen, die mit Azithromycin behandelt wurden, 0,2 mm. Diese Ergebnisse zeigen, daß im Tiermodell eine durch Chlamydia pneumoniae geförderte Arteriosklerose medikamentös verhindert werden kann.

Inwieweit diese Ergebnisse jedoch auf den Menschen übertragen werden können, muß sich erst noch zeigen. Bisher liegen lediglich Ergebnisse zweier kleinerer Studien vor. Diese weisen darauf hin, daß Patienten, die bereits einen Herzinfarkt erlitten haben, von einer antibiotischen Therapie profitieren. Noch kann eine allgemeine Empfehlung zur Antibiotikagabe bei Herzinfarktpatienten aber nicht gegeben werden. Dafür sind die Nebenwirkungen wie zum Beispiel allergische Reaktionen bei einer solchen Therapie zu gravierend.

Eine weitere große Studie an 3000 Patienten wird in zwei Jahren abgeschlossen sein, so daß dann hoffentlich konkrete Aussagen zu einer möglichen Therapie gemacht werden können.

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