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Antidepressiva: Therapieerfolg bei Depressionen lässt sich vorhersagen

Bislang ist ungeklärt, warum Medikamente bei cirka 30 Prozent der Patienten mit Depression nicht ausreichend wirken. Wissenschaftler des Max-Planck-Instituts für Psychiatrie in München haben nun aber im Erbgut von depressiven Menschen erstmalig 46 Gene entdeckt, welche offensichtlich die Wirkung von Antidepressiva positiv beeinflussen. Dies ermögliche zukünftig neue Behandlungsansätze, hoffen Marcus Ising und seine Kollegen.

Die Anzahl positiver Genvarianten, die ein Patient aufweist, lässt zudem heute schon Rückschlüsse auf den Erfolg einer Behandlung zu: Fehlen bei einem Depressiven Angstsymptome, ist er jung und weist besonders viele positive Genvarianten auf, so verläuft die Therapie besonders günstig und spricht schneller auf Medikamente an. Die Forscher überprüften während ihrer Studie bewusst nicht den Einfluss eines einzelnen Gens auf die Wirkung von Antidepressiva, sondern widmeten sich dem kompletten Genom von insgesamt mehr als 1500 Patienten und berücksichtigten dabei unter anderem auch deren Alter sowie Krankheitsgeschichte.

Dabei kristallisierten sich bei 46 Genvarianten die stärksten Effekte der Medikamente heraus, die bei den drei untersuchten Gruppen von Patienten den Therapieausgang entweder positiv oder negativ beeinflussten. Zudem ließen sich auch Gene mit Depression assoziieren, die nachweislich bei Stoffwechsel-, Herz- und Gefäßerkrankungen aktiv sind: Diese Erkrankungen hängen häufig zusammen; nun gibt es erste molekulare Anhaltspunkte für einen gemeinsamen Mechanismus. Mit ihren Ergebnissen wollen die Forscher zukünftig depressive Menschen gezielter therapieren und vorbeugend bei Menschen mit erhöhtem Risiko intervenieren.

Eine Depression kann sowohl durch genetische Ursachen als auch Umwelteinflüsse bedingt werden. Anatomische Veränderungen bestimmter Hirnregionen, chronische Überaktivität der Stresshormone oder kognitive Einbußen zeigen, wie sehr sich ein Patient psychisch und körperlich während einer Depression verändert. Über die medikamentöse Behandlung soll die Menge an neuronalen Botenstoffen im Gehirn erhöht werden, die wie Serotonin eine entscheidende Rolle bei der Kommunikation von Nervenzellen spielen.

(mpg)

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