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Jerusalem: Antiker Palastgarten mit exotischer Bepflanzung

Antiker Palastgarten mit exotischer Bepflanzung

Einst stand auf dem Hügel Ramat Rahel ein prächtiger Palast, zu dem ein üppiger Garten gehörte. Vor rund zweieinhalb Jahrtausenden blühte dort in Jerusalem neben einheimischen Arten auch eine erstaunliche Vielfalt exotischer Pflanzen – so das Ergebnis israelischer Forscher nach der Analyse von Pollenproben.

Die Reste des Gartens ... | ... in der Vogelperspektive – rechts sind ein Bewässerungskanal und darüber ein quadratisches Becken zu erkennen. Bei den übrigen eingefriedeten Bereichen handelt es sich um Becken des Bewässerungssystems.

Schon 2010 hatten Archäologen um den Judaisten Oded Lipschits von der Tel Aviv University begonnen, die Überreste der antiken Gartenanlage und ihr raffiniertes Bewässerungssystem frei zu legen. Bislang waren aber alle Versuche missglückt, die Pollen aus den antiken Erdschichten genauer zu bestimmen. Im Boden war der Blütenstaub im Verlauf der Jahrhunderte zu stark verwittert. Nun gelang es den Forschern zwischen den verschiedenen Estrichlagen, mit denen Bewässerungskanäle, Becken und Wasserrinnen des Gartens ausgekleidet wurden, brauchbare Pollenreste zu sichern. Offenbar blieben die Pollen in der Antike an den feuchten Putzoberflächen haften und wurden so konserviert.

Der Palast von Ramat Rahel ... | ... wie er während des 5. und 4. Jahrhunderts v. Chr. ausgesehen haben könnte. Zu jener Zeit besaßen die Perser dort ihren Verwaltungssitz, nachdem sie im Jahr 538 v. Chr. Babylon eingenommen hatten und ihnen somit auch Jerusalem zufiel.

Insbesondere in den Putzschichten aus der Zeit der persischen Fremdherrschaft (5. und 4. Jahrhundert v. Chr.) identifizierten die Forscher nicht nur heimische Pflanzen wie Weinreben, Feigen- und Olivenbäume, sondern auch Zierpflanzen und Baumarten aus weit entfernten Gegenden. So hatte man Weiden, Pappeln und Wasserlilien, ferner Zitronen- sowie Myrtenbäume, Birken, persische Walnussgewächse und Zedern aus dem Libanon gepflanzt. Wie die Forscher vermuten, hatte der persische Statthalter die Pflanzen zur Machtdemonstration aus allen Winkeln des Perserreichs einführen lassen.

In Ramat Rahel machten Lipschits und seine Kollegen schon 2008 einen bedeutenden Fund: In einem antiken Taubenschlag entdeckten sie einen römischen Tontopf gefüllt mit 15 Silbermünzen aus der Zeit um 70 n. Chr. In diesem Jahr eroberte der spätere Kaiser Titus Jerusalem und ließ die Stadt samt Tempel zerstören. Vermutlich war der Silberschatz während des Römereinfalls versteckt worden.

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