Antikes Rheuma: Pharaonen waren gesünder als behauptet
Ägyptische Mumien sind auch bei Medizinern ein beliebtes Forschungsobjekt: Mit moderner Durchleuchtungstechnik finden sie in den Überresten der alten Toten Hinweise auf vermeintlich moderne Zivilisationskrankheiten wie Arteriosklerose, stressbedingte Magenerkrankungen, Schwertverletzungen oder den Gebrauch von Prothesen. Und manchmal schießen die Forscher dann auch über das Ziel hinaus und diagnostizieren fehlerhaft, meinen nun Forscher im Fachmagazin "Arthritis & Rheumatology".
Für ihre Arbeit hatten die Autoren besonders vier vermeintliche Fälle fortgeschrittener Pharao-Gebrechen untersucht: Anhand von Röntgenuntersuchungen der Überreste von Amenhotep III. und drei weiteren Mumien hatten Mediziner schon in den 1980er Jahren die schwere chronische Rheumaform Spondylitis ankylosans diagnostiziert. Das, urteilen die Experten nun nach viel genaueren CT-Scans, war wohl falsch. Tatsächlich hätten die vier höchstens an der im Leben oft symptomlos bleibenden idiopathischen skelettalen Hyperostose (DISH) gelitten. Alle sind zudem erst in einem für antike Verhältnisse recht hohen Lebensalter gestorben. Amenhotep III. und die anderen dürften unter dieser Störung im Leben wohl kaum gelitten haben, so die Forscher. Sie hatten noch neun weitere Mumien von Königinnen und Pharaonen untersucht, die zwischen 1492 und 1153 vor unserer Zeitrechnung gelebt hatten. Insgesamt, legen sie abschließend nahe, dürfte die antike Arthritis wohl ein wenig zu häufig diagnostiziert worden sein.
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