Demenz: Antikörper erkennt Alzheimerplaques
Eine Alzheimerdiagnose stellt Ärzte immer noch vor Herausforderungen: Einen Bluttest mit dem sich die Krankheit schnell und sicher erkennen lässt, gibt es bislang nicht. Einem Team aus Forschern von der University of Cambridge, dem University College London und der Lund University ist es nun aber immerhin gelungen, einen Antikörper zu entwickeln, der Ansammlungen des Proteins Beta-Amyloid detektieren kann.
Beta-Amyloid-Plaques gelten als typisches Kennzeichen einer Alzheimerdemenz. Die Eiweiße werden auch unter normalen Umständen im Körper gebildet und sind eigentlich nicht schädlich. Lagern sie sich aber zu so genannten Oligomeren zusammen, können sie eine toxische Wirkung auf die Nervenzellen im Gehirn entfalten. Der Antikörper, den das Team um Michele Vendruscolo entwickelt hat, erkennt die Oligomere spezifisch. An andere Formen von Beta-Amyloid bindet er schlechter.
Auf diese Weise sei es möglich, Beta-Amyloid-Ablagerungen zu detektieren und zu quantifizieren, schreiben die Forscher im Fachmagazin »PNAS«. Das sei auch deshalb von Bedeutung, da die »Amyloid-Hypothese« nach wie vor nicht abschließend belegt ist. Denn neben dem Peptid sammeln sich auch andere Stoffe, zu Beispiel Tau-Fibrillen, im Gehirn von Alzheimerpatienten an. Ob die Amyloid-Plaques tatsächlich die Ursache der Krankheit und der damit verbundenen kognitiven Einbußen sind, ist deshalb immer noch unklar.
In der Vergangenheit hatten Wissenschaftler bereits versucht, Therapien auf Basis von Beta-Amyloid-Antikörpern zu entwickeln. Doch obwohl der Ansatz im Tierversuch Erfolg versprechend erschien, konnten Forscher in klinischen Studien an Menschen bislang keine Hinweise auf eine Wirksamkeit finden.
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