News: Antikörper gegen Prionen
Zusammen mit anderen Wissenschaftlern suchte David Peretz nach Möglichkeiten, die Bindung des pathogenen PrPSc-Prions an das normale PrPC-Protein zu erforschen. Hierfür verwendeten sie verschiedene Antikörper, die an PrPC binden. Als Untersuchungsobjekt wählten sie Neuroblastoma-Zellen von Mäusen. Diese Krebszellen werden aufgrund ihrer Empfindlichkeit gegen Prioneninfektionen gerne von Wissenschaftlern eingesetzt.
Die eingesetzten Antikörper banden unterschiedlich gut an PrPC. Zur Überraschung der Wissenschaftler verhinderte jedoch ein bestimmter Antikörper namens D18 durch seine Bindung an PrPC die Anlagerung des krankhaft veränderten PrPSc-Prions. Dadurch konnte das Prion das normale PrPC-Protein nicht in die pathogene Form umfalten – der tödliche Teufelskreis war unterbrochen. Innerhalb von 28 Stunden halbierte sich der Anteil der PrPSc-Prionen; dies entspricht ihrer biologischen Halbwertszeit von etwa einem Tag in Neuroblastoma-Zellen.
Noch geben sich Peretz und seine Kollegen vorsichtig, ob ihr Antikörper auch im lebenden Organismus seine heilende Wirkung entfalten kann. Denn D18 zerfällt sehr schnell und könnte daher eventuell das Nervengewebe nicht rechtzeitig genug erreichen. Dennoch hoffen sie, dass "spezifische Antikörper eine wirkungsvolle Waffe beim Kampf gegen neurodegenerative Erkrankungen, die mit der Bildung fehlgefalteter Proteine einhergeht, werden könnten".
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