Alzheimer: Antikörper verlangsamen Alzheimer
Nach einer langen Serie von Fehlschlägen scheinen jetzt erstmals Medikamente gegen Alzheimer zu wirken. Die beiden Zubereitungen basieren auf den Antikörpern Solanezumab und Aducanumab, die gegen das β-Amyloid-Protein wirken, das sich im Gehirn der Erkrankten anreichert. Zwar basieren die am Montag auf der Alzheimer's Association International Conference in Washington präsentierten Ergebnisse auf relativ kleinen Studien und zeigen lediglich, dass die Medikamente die Krankheit nur verlangsamen – dennoch geben sich Fachleute verhalten optimistisch. Wenn sich die Ergebnisse bestätigen, wäre das ein weiteres Indiz für die Hypothese, dass β-Amyloid-Plaques im Gehirn der Auslöser der Krankheit sind statt nur ein Symptom – und dass Wirkstoffe gegen ihre Anreicherung Erfolg versprechen.
Mehrere vergleichbare Wirkstoffe waren in der Vergangenheit gescheitert, so dass die Hersteller ihre Entwicklung einstellten. Sogar einer der Antikörper aus den aktuellen Studien, Solanezumab, hat eine Vorgeschichte des Scheiterns. Deswegen sehen Fachleute in den Ergebnissen bisher kaum mehr als einen Mut machenden Lichtblick. In einer Studie an 880 Probanden reduzierte der vom Pharmaunternehmen Lilly produzierte Wirkstoff das Fortschreiten der Krankheit lediglich in der zweiten, später behandelten Gruppe – der Antikörper Aducanumab von Biogen zeigte seine Effekte sogar erst an lediglich 27 Testpersonen. Auch das Ausmaß der Wirkung ist bisher wenig beeindruckend. Dennoch wecken die Ergebnisse nach Jahren des Scheiterns erstmals wieder Hoffnung auf baldige Fortschritte im Kampf gegen die Demenzerkrankung.
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