News: Anziehende Bläschen
Eine von mehreren kontroversen Theorien geht davon aus, daß winzige Blasen diese Oberflächen "zusammensaugen" könnten. Da hydrophobe Oberflächen lieber der Luft als dem Wasser zugewandt sind, würde ein Luftbläschen, das an beiden Oberflächen hängt, diese zusammenziehen, da jede Oberfläche versucht, den Bereich, welcher der Luft ausgesetzt ist, zu vergrößern. Eine derartige Kraft würde ohne Bläschen schwinden.
Um diese These zu testen, klebte eine Gruppe von Wissenschaftlern – der Rutland und drei Physiker der University of Sydney in New South Wales, Australien angehörten – eine mikroskopische Glasperle auf die Spitze eines atomaren Kraftmikroskops, das sich wie ein Miniatur-Sprungbrett biegen kann. Unter Wasser brachten sie die hydrophobe Perle in die Nähe einer anderen hydrophoben Oberfläche und beobachteten, wie stark die Spitze gebogen wurde. Die meiste Zeit bog sie sich unter der mysteriösen weitreichenden Kraft. Manchmal verschwand die Kraft jedoch ganz plötzlich. Nach Rutlands Ansicht ist dies ein starker Hinweis darauf, daß sie von etwas Vergänglichem wie einer Blase verursacht wurde. Die Abhängigkeit der Kraft von der Entfernung stimmte ebenfalls mit dem überein, was man von dem Bläschenmodell erwarten konnte (Physical Review Letters, Ausgabe vom 15. Juni 1998).
"Ich muß sagen, ich mag diese Erklärung", sagt David Grier, Physiker an der University of Chicago in Illinois. Er läßt andere Theorien nicht gelten, in denen argumentiert wird, daß Wassermoleküle manchmal zusammenwirken, um den Bereich der Van-der-Waals-Kräfte zu erweitern. Schwankungen in der Bläschendichte könnten erklären, warum frühere Experimente zu so unterschiedlichen Ergebnissen führten, meint er.
Die Theorie hat jedoch ihre Probleme, warnen er und der Autor: Die Thermodynamik sagt voraus, daß Bläschen, die so klein sind, kollabieren sollten, bevor sie überhaupt eine Anziehungskraft ausüben können.
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