Wetter: April macht in Grönland, was er will
Ein Warmlufteinbruch in der Region um Grönland bringt der Insel und ihrer Eiskappe eine für diese Jahreszeit beispiellose Hitzewelle. Auf dem Inlandeis fiel sogar noch in zwei Kilometer Höhe Regen, der Eisschild schmolz auf zwölf Prozent seiner Fläche um mindestens einen Millimeter. Die Schmelze auf mehr als zehn Prozent der Fläche gilt als offizieller Beginn der Schmelzsaison, ein Ereignis, das normalerweise im Mai eintritt. Die jetzige Schmelze kommt drei Wochen früher als im bisherigen Rekordjahr 2013 – ein so frühes Datum hatten Fachleute bisher für nahezu unmöglich gehalten, ebenso wie Regen in den Höhenlagen des Eisschildes.
Selbst auf dem höchsten Punkt Grönlands in 3200 Meter Höhe maßen Forscher Temperaturen von nur wenigen Grad unter dem Gefrierpunkt – wo noch Ende März 40 Minusgrade gängig waren. Die aktuelle Hitzewelle geht auf ein kurzfristiges Wettermuster zurück; die Arktis ist jedoch schon den gesamten Winter über außergewöhnlich warm. Möglicherweise spielt das zurückgehende Meereis eine entscheidende Rolle – Fachleute vermuten, dass offenes Wasser im Polarmeer den Jetstream schwächt und so Warmlufteinbrüche nach Norden begünstigt.
Das warme Wetter soll noch ein paar Tage anhalten, dann wird es wieder kalt in Grönland, so dass Schmelzwasser und Regen wieder gefrieren. Allerdings bereitet der Sommereinbruch möglicherweise den Boden für eine deutlich stärkere Schmelzsaison: Das Wasser dringt durch Spalten tief in den Eisschild ein und setzt dort beim Gefrieren große Mengen Energie frei, wodurch sich das Eis auch in der Tiefe erwärmt.
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