Jungsteinzeit: Archäologen bergen 7100 Jahre alten Brunnenkasten aus Holz
Offenbar nicht erst seit den Tagen des Kohleabbaus schürfte man im Rheinland tief: Bei Merzenich-Morschenich (Kreis Düren) legten Archäologen einen jungsteinzeitlichen Brunnen frei, der einst bis in eine Tiefe von 15 Metern hinabreichte.
Der Brunnenschacht bestand aus Eichenbohlen und lief zum Boden hin trichterförmig zu – "eine technische Meisterleistung", erklärt Wolfgang Gaitzsch vom Landschaftsverband Rheinland für Bodendenkmalpflege. "Außerdem mussten die Erbauer rund 1000 Kubikmeter Sand und Kies aus dem Schacht fördern."
Im Schacht fanden die Forscher Feuersteinklingen, Steinwerkzeuge, Getreidekörner, Tierknochen und vor allem Tonscherben mit eingeritzten Bandverzierungen. Diese Form der Dekoration ist typisch für die so genannte Kultur der Bandkeramiker, die im Rheinland von zirka 5500 bis 4900 v. Chr. verbreitet war.
Katharina Bolle
Der Brunnenschacht bestand aus Eichenbohlen und lief zum Boden hin trichterförmig zu – "eine technische Meisterleistung", erklärt Wolfgang Gaitzsch vom Landschaftsverband Rheinland für Bodendenkmalpflege. "Außerdem mussten die Erbauer rund 1000 Kubikmeter Sand und Kies aus dem Schacht fördern."
Das Holz der oberen Schichten ist inzwischen zerfallen. Im unteren Bereich hingegen hat sich der Brunnenkasten außergewöhnlich gut erhalten, da er durchweg vom Grundwasser überdeckt war. Den Brunnen legte man vor rund 7100 Jahren an – so das Ergebnis einer dendrochronologischen Analyse, bei der die Abfolge der Jahresringe einer bestimmten Wachstumsperiode zugewiesen werden.
Im Schacht fanden die Forscher Feuersteinklingen, Steinwerkzeuge, Getreidekörner, Tierknochen und vor allem Tonscherben mit eingeritzten Bandverzierungen. Diese Form der Dekoration ist typisch für die so genannte Kultur der Bandkeramiker, die im Rheinland von zirka 5500 bis 4900 v. Chr. verbreitet war.
Die Trinkwasseranlage hatten die Archäologen bereits 2006 entdeckt, doch erst jetzt konnten sie den Brunnen am Stück aus dem Erdreich heben. Bis zuletzt galt der 1990 bei Erkelenz-Kückhoven (Kreis Heinsberg) entdeckte Brunnen als tiefster des steinzeitlichen Europas. Der ähnlich konstruierte Schacht datiert in das Jahr 5090 v. Chr. und erreichte eine Tiefe von rund 13 Metern.
Katharina Bolle
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