Tal der Könige: Archäologen entdecken die Werkstätten der ägyptischen Pharaonengräber
Hatschepsut, Tutanchamun, Ramses II. – die vielleicht berühmtesten Pharaonen des alten Ägypten waren einst alle im Tal der Könige bestattet worden. Über fast 500 Jahre hinweg diente das Wadi als letzte Ruhestätte für die ägyptischen Herrscher des Neuen Reichs (zirka 1550-1069 v. Chr.). Weniger bekannt sind hingegen die Nachbartäler: das Tal der Königinnen und das Westtal, auch »Tal der Affen« genannt. Wie das ägyptische Ministerium für Altertümer berichtet, haben Archäologen dort nun bei Grabungen unter der Leitung von Zahi Hawass die Reste eines ausgedehnten Handwerkerkomplexes frei gelegt. Wie die Funde zeigen, war dort vor rund 3500 Jahren offenbar das kostbare Inventar für die Königsgräber gefertigt worden. Es ist der erste bekannte Befund einer Werkstattanlage für die pharaonische Grabausstattung des Neuen Reichs.
Die Anlage erstreckte sich auf einer Länge von 75 Metern im Westtal und umfasste 30 Werkstätten sowie Hütten von Arbeitern, Speicherbauten, ein Trinkwasserbecken und einen Töpferofen. Bei den Grabungen kamen zudem zahlreiche Fundstücke ans Licht: Reste von Goldfolie, Teile von Einlegearbeiten und Skarabäen. Wie Zahi Hawass dem Nachrichtensender CNN gegenüber erklärte, war jede der Werkstätten auf die Herstellung bestimmter Objekte spezialisiert, wie Möbelstücke, bemalte Tongefäße oder Gegenstände aus Gold. Die Funde datieren nach Aussage von Hawass in die 18. Dynastie (zirka 1550-1295 v. Chr.), zu der Pharaonen wie Hatschepsut, Amenophis III., Echnaton und Tutanchamun gerechnet werden.
Archäologen haben schon häufiger Funde gemacht, die Hinweise auf altägyptische Grabhandwerker liefern. Bereits Anfang des 20. Jahrhunderts wurde beispielsweise in Deir el-Medina am Rand des Felsengebirges, in dem sich das Tal der Könige befindet, die Siedlung der Arbeiter und Handwerker entdeckt.
Der Werkstattkomplex im Westtal war eher ein Zufallsfund. Eigentlich ist Grabungsleiter Zahi Hawass dort auf der Suche nach den Gräbern von Königin Nofretete, der Gattin Echnatons, und deren Tochter Anchesenamun. Die Prinzessin war selbst Königin geworden, als sie Tutanchamun heiratete, der vermutlich auch ihr Halbbruder war. Im Westtal sind bislang nur die Gräber von zwei Pharaonen bekannt: die Grablege von Amenophis III. – er war der Vater von Echnaton – und das Grab von Eje, der unter Amenophis III. zu einem hohen Beamten am Königshof aufstieg und später für den Kindspharao Tutanchamun die Regierungsgeschäfte führte. Nach dessen Tod mit nur 17 Jahren schwang sich Eje selbst zum König auf.
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