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Pompeji: Archäologen entdecken Kästchen voller Talismane

In Pompeji kam der reiche Inhalt eines Schmuckkästchens ans Licht. Wie die Archäologen vermuten, handelt es sich vor allem um Stücke, die als Talismane getragen wurden.
Dutzende Schmuckstücke fanden sich in Pompeji

Seit einiger Zeit graben Archäologen wieder systematisch in Pompeji. Ihre Arbeiten konzentrieren sie zurzeit auf die Region V, ein Viertel im Norden der römischen Stadt, die 79 n. Chr. vom Vesuv zerstört wurde. Dort entdeckten die Forscher nun im so genannten Haus des Gartens den umfangreichen Inhalt eines Schmuckkästchens, wie der Archäologische Park Pompeji auf seiner Website meldet: dutzende Amulette, Perlen, Gemmen, Skarabäen und Zierelemente, die aus Bronze, Knochen, Glas, Bernstein und Fayence gefertigt wurden. Die Stücke lagen einst in einem Holzkästchen, von dem nur die Bronzescharniere die Zeiten unter den meterdicken Bims- und Aschelagen überdauert haben.

Die Art der Stücke lässt die Forscher vermuten, dass sie einst einer Frau gehörten. Wie die Archäologen zudem betonen, befinden sich viele Talismane unter den Stücken. »Interessant ist die Ikonografie der Objekte und Amulette, die Glück und Fruchtbarkeit bringen und vor Pech schützen sollen«, erklärt der Direktor des Archäologischen Parks von Pompeji, Massimo Osanna. Dazu zählen beispielsweise Amulette, die einen Phallus, eine geballte Faust oder einen menschlichen Schädel darstellen.

Der Schmuckfund aus dem Haus des Gartens | Die Archäologen bargen Dutzende Schmuckstücke und Amulette, darunter Phalli, geballte Fäuste und Schädel.

Osanna geht davon aus, dass die Schmuckobjekte nicht den Herren des Hauses gehörten, sondern eher einer Dienerin oder einer Sklavin, wie der Archäologe der italienischen Nachrichtenagentur »Ansa« gegenüber berichtete. Ungewöhnlich sei nämlich, dass sich offenbar keine Schmuckteile aus Gold in dem Kästchen befanden. Außerdem deuten die vielen Amulette darauf hin, dass sie bei rituellen Anlässen getragen oder verwendet wurden.

In einem anderen Raum des Hauses des Gartens stießen die Archäologen auf die Überreste von zehn Menschen, darunter Frauen und Kinder. »Wir versuchen jetzt mit Hilfe von DNA-Analysen festzustellen, ob die Toten miteinander verwandt waren«, erklärt Osanna. Denkbar wäre, dass es sich nicht um eine Kernfamilie, sondern um die Familie des Hauses samt ihren Sklaven und Dienern gehandelt haben könnte. Für eine detaillierte Deutung des Schmuckfunds wollen sich die Archäologen nun auch ausführlicher mit der Symbolik und der Zusammensetzung des Funds befassen.

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