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Klimawandel: Sommer ohne Eis

Wissenschaftler simulieren die Eisfläche im Arktischen Ozean und finden, dass bereits vor dem Jahr 2050 das Eis im Sommer offenbar vollständig abschmelzen wird. Klimaschutz könnte diese Entwicklung zumindest abschwächen.
Eisbären auf arktischem Meereis

Der Arktische Ozean wird wahrscheinlich in Zukunft im Sommer nicht mehr von einer Eisschicht bedeckt sein. Das legt eine internationale Studie nahe, an der sich 21 Forschungsinstitute beteiligten. Das von Wissenschaftlern der Universität Hamburg koordinierte Team analysierte aktuelle Ergebnisse von insgesamt 40 verschiedenen Klimamodellen. Damit simulierten sie unterschiedliche künftige Szenarien von wenig Klimaschutz bis hin zu ungebremsten Kohlendioxid-Emissionen. Wie erwartet, zeigen ihre Simulationen einen beschleunigten Rückgang des Meereises im Sommer. Vollkommen eisfreie Sommer wird es wahrscheinlich noch vor dem Jahr 2050 geben – selbst dann, wenn der CO2-Ausstoß in Zukunft rasch reduziert werden würde.

Für ihre Berechnungen nutzten die Wissenschaftler die jüngste Generation von Klimamodellen und die so genannten SSP-Szenarien (Shared Socioeconomic Pathways), die auch im kommenden sechsten Bericht des Weltklimarats IPCC verwendet werden. Darin werden unterschiedliche Szenarien von »starkem Klimaschutz mit geringen Emissionen« bis zu »schwachem Klimaschutz mit hohen Emissionen« durchgespielt.

»Wenn wir die Emissionen weltweit schnell und deutlich reduzieren und so das Zwei-Grad-Ziel erreichen, wird das Arktiseis trotzdem noch vor 2050 im Sommer immer wieder einmal weitestgehend abschmelzen. Das hat uns überrascht«, berichtet der Leiter der Studie Dirk Notz vom Centrum für Erdsystemforschung und Nachhaltigkeit der Universität Hamburg. Einfluss haben wir dennoch, wie die Studie zeigt: Die Anzahl der künftigen eisfreien Sommer hängt offenbar wesentlich von der Höhe der künftigen CO2-Emissionen ab. Während bei starkem Klimaschutz eisfreie Jahre nur gelegentlich auftreten, werden sie bei höheren Emissionen normal sein.

Zurzeit ist der Nordpol das ganze Jahr über von Meereis bedeckt. Jeden Sommer schrumpft die Eisfläche, im Winter wächst sie wieder an. Auf Grund der globalen Erderwärmung ist das Meereis in den letzten Jahrzehnten bereits stark geschmolzen – mit erheblichen Auswirkungen auf die Natur: Der Lebensraum für Tiere wie Eisbären und Robben geht beispielsweise verloren. Zusätzlich schwindet der kühlende Effekt des Meereises, da immer weniger Sonnenlicht durch die helle Eisfläche reflektiert wird.

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