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Meteorologie: Arktisches Meereis auf Rekordtief

Mit Sorge blicken Wissenschaftler in die Arktis: Dort schmilzt das Meereis in Rekordgeschwindigkeit. Steht das eisärmste Jahr seit Beginn der Aufzeichnungen bevor?
Eis in der Arktis.

Rund um den Nordpol hat sich das Eis derzeit so weit zurückgezogen wie noch nie zu dieser Jahreszeit seit Beginn meteorologischer Aufzeichnungen. Das berichtet das US-Forschungsinstitut NSIDC (National Snow and Ice Data Center), das regelmäßig die Eisausdehnung über der Arktis erfasst. Demnach waren dort am 15. Juli 2020 nur noch 7,51 Millionen Quadratkilometer von gefrorenem Wasser bedeckt. Das sind 330 000 Quadratkilometer weniger als während des bisherigen saisonalen Rekordtiefs vor neun Jahren; die Differenz entspricht damit fast der Fläche Deutschlands.

Betroffen sind insbesondere Laptew- und Barentssee im Norden Sibiriens, wo sich das Eis extrem weit zurückgezogen hat. Dadurch besteht derzeit eine mehr oder weniger eisfreie Nordostpassage vom Atlantik in den Pazifik, berichtet das NSIDC. Im Norden Kanadas und Grönlands ist das Eis dagegen nach wie vor dicht gepackt, so wie in durchschnittlichen Jahren der vergangenen Jahrzehnte.

Experten machen unter anderem die lang anhaltende Hitzewelle in Sibirien für den starken Rückgang verantwortlich. Ende Juni haben die Temperaturen dort acht Grad über dem Durchschnitt gelegen, was laut NSIDC auch auf die Arktis ausstrahlte – und Meereis in den vergangenen Wochen in großem Stil schmelzen ließ.

Noch ist unklar, ob sich der gegenwärtige Trend weiter fortsetzt und auf den Negativrekord im Juli das eisärmste Jahr seit Beginn der Aufzeichnungen folgt. Der jährliche Tiefpunkt der Eisbedeckung fällt für gewöhnlich in den September. Wie es weitergeht, hängt daher maßgeblich vom arktischen Wetter im August ab. Langfristig ist der Trend dagegen klar, sagen Fachleute: Mitte des Jahrhunderts wird die Nordostpassage wohl fast jeden Sommer eisfrei sein.

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