Biologische Täuschung: Aronstab duftet für Fliegen unwiderstehlich
Aronstabgewächse riechen meist nach Aas oder Urin – oder, wie Arum palaestinum, bestenfalls nach leicht vergammeltem Fallobst. Diese Pflanze lockt damit aber Schwärme von Fruchtfliegen mit einem olfaktorischen Angebot, das die Insekten beim besten Willen nicht ablehnen können: Die Duftmolekülmischung imitiert perfekt verschiedene Fliegen-Lieblingsspeisen – und gestattet der Pflanze so nebenbei, sich vieler Bestäuber zur Verbreitung zu bedienen, ohne dass sie dafür eine Nektarbelohnung verteilen müsste.
Ein solches biologisches System, das eine der agierenden Parteien krass benachteiligt, kann im Lauf der Evolution nur stabil bleiben, wenn die Täuschung der Insekten perfekt ist, vermuteten Stensmyr und Kollegen. Sie analysierten das Duftbukett des Aronstabes gaschromatografisch und untersuchten dann einzelne Geruchsmoleküle, die die Sinnesorgane der Fliegen elektrophysiologisch aktivierten.
Schließlich ermittelten die Wissenschaftler ein Gemisch aus 14 flüchtigen Komponenten, auf die die Fliegen ebenso stark ansprachen wie auf das natürliche Bukett oder auf Essig, Wein und überreifes Obst. Wie sich zeigte, regt das Gemisch der Komponenten besonders jene Geruchsrezeptoren an, die schon seit evolutionär langer Zeit in der Fruchtfliegen-Ahnenreihe benutzt werden. Diese Rezeptoren erkennen eine Bandbreite verschiedener, besonders wichtiger natürlicher Duftinhaltsstoffe.
Dieses System garantiere dem Aronstab, dass viele verschiedene Fruchtfliegenarten von seinem Duft angesprochen werden, so die Forscher. Tatsächlich finden sich unter diesen Duftmolekülen einige Verbindungen, die auch in verfaulendem Obst oder bei der Vergärung durch Hefepilze gebildet werden – die also in der Nahrung der Fliegen zu finden sind. Die Fliegen haben aus diesem Grund auch nicht die Chance zu lernen, den Duft der Pflanze zu ignorieren: Sie würden sich damit auch ihrer Fähigkeit berauben, wichtige Nahrungsquellen orten zu können. (jo)
A. palaestinum, der Schwarze-Calla-Aronstab, war einem Wissenschaftlerteam um Marcus Stensmyr vom Max-Planck-Institut für Chemische Ökologie in Jena zunächst aufgefallen, weil er in seiner Heimat im Nahen Osten mit einem für die Pflanzengattung erträglichen Geruch Massen von unterschiedlichen Fruchtfliegenarten anlockt – und dies, obwohl seine Blüten den Duft tatsächlich nur wenige Stunden lang überhaupt abgeben. Die Insekten finden dabei auf dem Aronstab nicht einmal eine Belohnung in Form von Nektar, sorgen aber trotzdem regelmäßig unfreiwillig für eine sichere Bestäubung der Pflanzen untereinander.
Ein solches biologisches System, das eine der agierenden Parteien krass benachteiligt, kann im Lauf der Evolution nur stabil bleiben, wenn die Täuschung der Insekten perfekt ist, vermuteten Stensmyr und Kollegen. Sie analysierten das Duftbukett des Aronstabes gaschromatografisch und untersuchten dann einzelne Geruchsmoleküle, die die Sinnesorgane der Fliegen elektrophysiologisch aktivierten.
Schließlich ermittelten die Wissenschaftler ein Gemisch aus 14 flüchtigen Komponenten, auf die die Fliegen ebenso stark ansprachen wie auf das natürliche Bukett oder auf Essig, Wein und überreifes Obst. Wie sich zeigte, regt das Gemisch der Komponenten besonders jene Geruchsrezeptoren an, die schon seit evolutionär langer Zeit in der Fruchtfliegen-Ahnenreihe benutzt werden. Diese Rezeptoren erkennen eine Bandbreite verschiedener, besonders wichtiger natürlicher Duftinhaltsstoffe.
Dieses System garantiere dem Aronstab, dass viele verschiedene Fruchtfliegenarten von seinem Duft angesprochen werden, so die Forscher. Tatsächlich finden sich unter diesen Duftmolekülen einige Verbindungen, die auch in verfaulendem Obst oder bei der Vergärung durch Hefepilze gebildet werden – die also in der Nahrung der Fliegen zu finden sind. Die Fliegen haben aus diesem Grund auch nicht die Chance zu lernen, den Duft der Pflanze zu ignorieren: Sie würden sich damit auch ihrer Fähigkeit berauben, wichtige Nahrungsquellen orten zu können. (jo)
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