Artenschutz: Erstes Bild des verschollenen Gelbschopf-Brillenvangas
Seit Beginn des zweiten Kongokrieges 1998 suchten Gewalt und Unruhen auch das Itombwe-Gebirge im Osten der Demokratischen Republik Kongo heim: Wissenschaftliche Expeditionen konnten deshalb lange nicht stattfinden, bis sich die Situation wieder beruhigt hatte. Vom Dezember 2023 bis Januar 2024 konnte sich ein Team um Michael Harvey von der University of Texas in El Paso intensiv der Fauna der Region widmen – mit Erfolg: Erstmals nach über 20 Jahren gelang wieder ein Nachweis des Gelbschopf-Brillenvangas (Prionops alberti) inklusive des ersten Bildes der Vogelart, wie die University of Texas meldete. Die Vögel standen auf einer Liste von als verschollen geltenden Arten, die teilweise seit mehr als 100 Jahren nicht mehr gesichtet wurden.
Während der Expedition marschierte das Team mehr als 120 Kilometer bis tief ins Innere der Gebirgsregion, die teilweise immer noch von dichtem Regen- und Bergwald bewachsen ist. Auf dem Weg sammelten Rott und Co Daten zu Reptilien, Amphibien und Vögeln. Die Gelbschopf-Brillenvangas sind endemisch in der Region und kommen nur auf der Westabdachung des Albertine Rifts im zentralen Afrika vor. Dort besiedeln sie die dichten Nebelwälder, wo sie dem ersten Eindruck nach relativ häufig sind. Insgesamt wiesen die Wissenschaftler 18 Tiere an drei verschiedenen Stellen im Gebirge nach: Die Vögel ziehen in lebhaften und recht geräuschvollen Gruppen durch die mittleren Stockwerke der Bergwälder, wie die Biologen schreiben.
»Das lässt hoffen, dass die Art in den abgelegenen Wäldern der Region vielleicht noch einen einigermaßen gesunden Bestand hat«, so Harvey. »Aber Bergbau und Holzeinschlag sowie Landwirtschaft dringen immer tiefer in die Wälder des Itombwe-Gebietes ein. Wir sind in Gesprächen mit anderen Forschern und Naturschutzorganisationen, um Schutzbemühungen für die Wälder in der Region und des Vangas voranzutreiben.« 2021 haben verschiedene Organisationen um Birdlife International ein Programm namens »Lost Birds« aufgestellt, mit dem gezielt nach vermissten Vogelarten gesucht werden soll. Seitdem gelang die Wiederentdeckung verschiedener Spezies wie des Sianakamadagaskarsängers 2023 oder der Schwarznacken-Fasantaube, die ebenfalls 2023 nach 140 Jahren Abwesenheit aufgespürt wurde.
Nicht nur nach dem Vogel war die Suche erfolgreich, auch eine Froschart wurde wiederentdeckt: Erstmals seit 1950 wiesen Wissenschaftler erneut den Langfingerfrosch Arthroleptis hematogaster nach, der ebenfalls in den Bergwäldern des Massivs heimisch ist.
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