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Artenvielfalt: Auch das ist eine Sonnenblume

Sonnenblumenartige müssen nicht immer große Pflanzen mit auffallenden Blüten sein. In einem US-Nationalpark entging eine Art lange der Aufmerksamkeit der Wissenschaft.
Eine kleine, flauschige Pflanze mit hellgrünen Blättern und langen, schmalen, violett gestreiften Blüten wächst zwischen grauen Steinen. Die Pflanze hat gelbe Staubblätter in der Mitte. Die Umgebung ist steinig und trocken.
»Wolliger Teufel« – so nennen Botaniker diese neu beschriebene Pflanzenart aus dem Big-Bend-Nationalpark.

Die nordamerikanische Chihuahua-Wüste gehört zu den artenreichsten und am besten untersuchten Trockengebieten der Erde – zumindest die Regionen, die in US-Nationalparks liegen. Dennoch gelang einem Team um Debra Manley vom Big Bend National Park in Texas die Neuentdeckung einer Pflanzenart aus dem großen Tribus der Sonnenblumenartigen: die erste neu beschriebene Pflanzenart und -gattung aus einem US-Nationalpark seit 1976.

Im Gegensatz zur bekannten Sonnenblume Helianthus annuus), die über zwei Meter hoch werden kann, ist Ovicula biradiata kleinwüchsig und unauffällig, weshalb sie selbst aufmerksamen Augen lange entging. Erst im März 2024 bemerkte Manley das Gewächs, fotografierte es und lud es auf die Citizenscience-Seite »iNaturalist« hoch, wo sich dann einige Botaniker weltweit vergeblich an der Identifikation der Pflanze versuchten. Erst der Vergleich mit anderen Pflanzenarten und eine DNA-Sequenzierung an der California Academy of Sciences zeigte, dass es sich um eine bis dahin unbekannte Spezies handelte.

Die »Wolliger Teufel« genannte Pflanze ist extrem kleinwüchsig, dicht behaart und taucht nur nach Regenfällen auf. Sie besiedelt felsige Habitate, wo sie zwischen Geröll und Schutt wächst. Am besten finde man sie, wenn man sich auf den Boden lege und den Grund absuche, schreiben die Wissenschaftler. Bislang konnte sie nur an drei eng begrenzten Orten im nordwestlichen Teil des Nationalparks nachgewiesen werden, weshalb die Art als bedroht gilt.

Der Name Ovicula biradiata wurde durch das wollige Aussehen und die auffallend roten Blütenblätter der Pflanze inspiriert. Ovicula bedeutet »kleines Schaf« und bezieht sich auf die dicken, weißen Haare, mit denen die Blätter der Pflanze bedeckt sind: Sie schützen die Pflanze vor starker Sonneneinstrahlung und Verdunstung. Angelehnt ist der Name an das Dickhornschaf (Ovis canadensis), das ebenfalls im Park vorkommt. Biradiata zielt auf die zwei Zungenblütenblätter in jeder Blüte der Pflanze.

  • Quellen
Phytokeys 10.3897/phytokeys.252.137624, 2025

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