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Artenvielfalt: Ein aparter neuer Affe vom Amazonas

Brasiliens Regenwald ist immer für neue Entdeckungen gut: Dieses Mal ist es ein hübscher kleiner Affe mit orange gefärbtem Schwanz, in den er sich zum Schlafen wickelt.
Milton-Springaffe

2011 bemerkte der brasilianische Wissenschaftler Julio César Dalponte am Ostufer des Roosevelt-Flusses im Amazonasgebiet einen kleinen Affen, dessen Färbung zu keiner bekannten Art passte. Da der Forscher jedoch kein Exemplar sammeln oder fotografieren konnte, blieb die wahre Identität des Tiers verborgen. Doch durch diese Beobachtung angespornt startete der Biologe Felipe Ennes Silva eine weitere Expedition in den Regenwald, um die potenziell neue Art aufzuspüren – mit Erfolg: Er und sein Team entdeckten und beschrieben nun den Milton-Springaffen (Callicebus miltoni), benannt nach dem großen brasilianischen Primatenforscher Milton Thiago de Mello. Wie so häufig bei erst in jüngster Zeit wissenschaftlich erfassten Wirbeltieren besiedeln die kleinen Affen nur ein winziges Verbreitungsgebiet südlich des Amazonas, wo sie sich überwiegend im Kronenbereich der Bäume aufhalten und von Früchten ernähren.

Die Milton-Springaffen unterscheiden sich von verwandten Arten durch ihre besondere Fellfarbe: Ihre Flanken sind ockerfarben, der Schwanz ist orange, und auf der Stirn findet sich ein hellgrauer Streifen. Die Tiere leben in kleinen Familiengruppen, die das monogame Elternpaar und ihren Nachwuchs umfasst. Zum Schlafen wickeln sie ihren Schwanz um den Körper. Da sie nicht schwimmen können, entwickelten sie sich isoliert von ihren nächsten Verwandten, was allerdings auch ihr Verbreitungsgebiet stark einschränkt: Es ist von zahlreichen Flüssen umgeben. Ein Teil dieser Region befindet sich sogar in einem Schutzgebiet, doch gehört sie auch zum so genannten "Bogen der Entwaldung" im südlichen Amazonasbecken. Hier findet gegenwärtig der größte Teil der Abholzung in Brasiliens Regenwald statt; zudem plant die Regierung vor Ort weitere Staudämme, die Straßen nötig machen und neue Siedler anlocken.

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