News: Aspirin schützt Pflanzen vor Infektionen
Die Pflanzenphysiologin Marianne Verberne vom Institute of Molecular Plant Science der Leiden University und ihre Kollegen haben Tabakpflanzen mit zusätzlichen Genen für die Produktion von Salicylsäure ausgerüstet. Sie statteten die Tabakpflanzen mit zwei bakteriellen Genen aus Escherichia coli und Pseudomonas fluorescens aus. die in den Mikroorganismen an der Produktion von Salicylsäure beteiligt sind. Zielort des Gentransfers waren die für die Photosynthese verantwortlichen Organellen – die Chloroplasten. Der Gehalt an Salicylsäure in den gentechnisch veränderten Tabakpflanzen war 500 bis 1000 Mal so hoch als in den Kontrollpflanzen. Doch schädlich scheint die hohe Konzentration für die Organismen nicht zu sein, im Gegenteil. Während sie das Pflanzenwachstum nicht beeinflusste, schützte sie den Tabak verstärkt gegen das Tabakmosaikvirus und den Pilz Oidium lycopersicon.
Damit Pflanzen in ihrer Infektionsabwehr gegen Angreifer erfolgreich sind, ist also nicht der komplette Abwehrzyklus der "systemic acquired resistance" nötig. Wie Verberne und ihre Kollegen herausfanden, genügt der eigentliche Wirkstoff des schmerzlindernden Aspirins, um ihre Widerstandskraft zu erhöhen. Mit der selben Methode könnten nun auch andere Nutzpflanzen resistenter gegen ihre Schädlinge werden
Siehe auch
- Spektrum Ticker vom 23.8.1998
"Wenn Begonien ihre Migräne haben" - Spektrum Ticker vom 23.2.1998
"Das "Immunsystem" der Pflanzen"
(nur für Ticker-Abonnenten zugänglich) - Spektrum der Wissenschaft 7/99, Seite 26
"Mit NO zum „Superaspirin“?"
(nur für Heft-Abonnenten online zugänglich)
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