Beobachtungstipps für Amateurastronomen: Ein heller Asteroid für kleine Fernrohre – (3122) Florence
Der am 2. März 1981 vom Astronomen Schelte John Bus am Siding Spring Observatorium entdeckte Amor-Asteroid (3122) Florence bietet uns in diesem Jahr ein ganz besonderes Schauspiel: Am 1. September 2017 nähert er sich der Erde bis auf 0,047 Astronomische Einheiten, das entspricht dem rund 18,4-fachen Abstand Erde-Mond, und wird dabei 8,7 mag hell. Er ist damit bereits mit einem kleinen Fernrohr zu sehen. Ähnlich nahe kommt er uns noch einmal am 2. September 2057, dann aber für viele weitere Jahre nicht mehr. Im Fernrohr erscheint (3122) Florence als leuchtschwacher Punkt, der sich langsam gegenüber den Hintergrundsternen bewegt. Amor-Asteroiden sind Himmelskörper, die sich der Erdbahn sehr stark annähern können, diese aber nicht schneiden. Benannt sind sie nach ihrem Prototyp, dem Asteroiden (1221) Amor, der im Jahr 1932 entdeckt wurde.
Der gut vier Kilometer große und nach der amerikanischen Sozialreformerin Florence Nightingale benannte Planetoid umrundet die Sonne auf einer ziemlich exzentrischen (e = 0,42) und um gut 22 Grad gegen die Erdbahnebene geneigten Bahn einmal in 2,37 Jahren. Im Perihel ist er 1,02 und im Aphel 2,52 Astronomische Einheiten von der Sonne entfernt (eine Astronomische Einheit ist der mittlere Abstand Erde-Sonne und beträgt rund 150 Millionen Kilometer).
Zunächst stand (3122) Florence noch weit am Südhimmel und war von Mitteleuropa aus nicht zu sehen. Am 27. August tauchte er erstmals im südlichen Sternbild Kranich am Südhorizont auf und war schon 9,5 mag hell. Seine Bahn führte ihn dann steil nach Norden durch die Sternbilder Südlicher Fisch und Steinbock. Weiter führt ihn nun sein Weg durch die Sternbilder Wassermann – dort erreicht er auch die größte Erdnähe –, Fohlen, Delfin, Füchslein, Schwan und Drache, wo er ab Mitte September wieder schwächer als 12 mag wird. Der Asteroid bietet aber nicht nur Amateurbeobachtern ein interessantes Schauspiel; auch professionelle Wissenschaftler werden die Gelegenheit nutzen, mehr über (3122) Florence herauszufinden: So plant die US-Raumfahrtbehörde NASA, den Himmelskörper mit den Radarantennen von Arecibo auf Puerto Rico und Goldstone in Kalifornien abzutasten. Aus diesen Daten lassen sich dann unter anderem die Form und die exakte Größe von (3122) Florence ableiten.
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