Sonnensystem: Asteroidencrash (fast) live beobachtet
Im Februar 2009 sind zwei Asteroiden zusammengestoßen, deren noch frische Überreste jetzt identifiziert wurden. Nach astronomischen Maßstäben hat der Crash damit quasi gestern stattgefunden: „Das ist so, als würde man statt Fossilien einen vollständigen Dinosaurier finden“, erklärt Colin Snodgrass vom Max-Planck-Institut für Sonnensystemforschung in Katlenburg-Lindau.
Zunächst waren die Astronomen allerdings auf einer falschen Fährte. Als im Januar 2010 ein kleiner Himmelskörper im Asteroidengürtel entdeckt wurde, der einen rund 180000 Kilometer langen Staubschweif hinter sich herzieht, schien der Fall klar: ein Komet. Aber das konnte nicht stimmen, wie ein Team um David Jewitt von der University of California in Los Angeles zeigte: Aufnahmen des US-Weltraumteleskops Hubble offenbarten, dass das Himmelsobjekt namens P/2010 A2 nicht wie Kometen von einer Koma genannten Staubhülle umgeben ist. Außerdem förderten die Bilder ein X-förmiges Muster darin zutage. Das deutet auf eine Wolke aus Asteroiden-Trümmern hin.
Zum gleichen Schluss führen Aufnahmen der europäischen Kometensonde Rosetta, die zur Zeit den Asteroidengürtel durchquert. Obwohl deren OSIRIS-Kamera der Sonde für Nahaufnahmen gemacht ist, gelang es mit technischen Tricks, noch aus Millionen Kilometern Entfernung die dreidimensionale Struktur des Schweifs darzustellen. Aus der Form und der zeitlichen Entwicklung dieser Wolke berechneten die beiden Forscherteams Art und Zeitpunkt des Crashs. Demnach kollidierte zwischen dem 5. und dem 15. Februar 2009 ein Objekt von nur drei bis fünf Metern Durchmesser mit einem etwa 150 Meter großen Asteroiden; bei dem Zusammenstoß mit rund 18000 Kilometern pro Stunde wurde der kleinere Brocken pulverisiert.
Manuela Kuhar
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