News: Astronomen beobachteten gigantische Sterneruption
Das für die Astronomen Sensationelle ist jedoch etwas anderes: Der insgesamt etwa zwei Tage dauernde Ausbruch schien für ein paar Stunden sozusagen "auszusetzen" – tatsächlich verschwand er hinter dem im Röntgenbereich dunklen Hauptstern des Doppelsystems, wie die Analyse von Jürgen Schmitt von der zur Universität gehörenden Hamburger Sternwarte und Fabio Favata vom European Space Research and Technology Center (ESTEC) in Noordwijk zeigt (Nature vom 2. September 1999). Das ist eine große überraschung! Bisher vermuteten die Astronomen, daß derartige Riesen-Eruptionen ihre Ursache in Veränderungen des Gesamt-Magnetfeldes eines Doppelsterns haben und nicht, wie bei den kleineren Flares der Sonne, in Umgruppierungen der Feldlinien des lokalen Magnetfeldes eines Sterns. Die Algol-Beobachtungen von Schmitt und Favata zeigen jedoch, daß der Ausbruch in einer relativ kleinen Region über einem der Pole des leuchtschwächeren Algol-Sterns stattfand. Damit ähneln die gewaltigen Ausbrüche den Sonneneruptionen offenbar mehr, als die Himmelsforscher bislang geglaubt haben.
Algol, der zweithellste Stern in der Konstellation Perseus, ist ein sogenannter "Bedeckungsveränderlicher". Bereits seit dem 17. Jahrhundert ist bekannt, daß er seine Helligkeit regelmäßig ändert. 1783 erkannte John Goodricke den Grund für das Phänomen: Algol besteht tatsächlich aus zwei Sternen, die sich gegenseitig alle zwei Tage und 22 Stunden umkreisen. Die Bahnebene der beiden Sterne liegt dabei so, daß, von der Erde aus betrachtet, jeweils ein Stern vor dem anderen vorüberzieht. Dadurch verringert sich die Gesamthelligkeit des Doppelstern, dessen beide Komponenten selbst mit großen Fernrohren nicht getrennt zu sehen sind.
Siehe auch
- Spektrum der Wissenschaft 9/97, Seite 30
"Röntgen-Doppelsterne"
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