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D-Day: Astronomieprofessor entkräftet Mond-Mythos

Seit Jahrzehnten berichten Quellen von einem »spät aufgehenden Mond« in der Nacht vor der großen Weltkriegsoffensive. Ein Astronom hat nachgerechnet - und hält die Geschichte für Unsinn.
D-Day-Offensive

Am frühen Morgen des 6. Juni 1944 überquerten Soldaten der Alliierten den Ärmelkanal und landeten an den Stränden der Normandie. Der Auftakt der historischen Offensive fand jedoch bereits in der Nacht zuvor statt: Im Schutz der Dunkelheit sollte eine Gruppe britischer Soldaten mit Gleitern und Fallschirmen die Front überqueren und zwei strategisch wichtige Brücken erobern.

Die heikle Mission gelang. Allerdings scheint sich eine historische Ungenauigkeit in viele Berichte darüber eingeschlichen zu haben, auf die der Astrophysiker Donald Olson von der Texas State University anlässlich des 75. Jahrestages des D-Day hinweist. So heben zahlreiche Quellen hervor, die Operation sei nur durch einen »spät aufgehenden Mond« möglich gewesen. Die Briten hätten dadurch in völliger Dunkelheit über die Feindeslinie hinwegfliegen können.

Dies stimme jedoch nicht, schreibt Olson in einem Beitrag für »Sky & Telescope«. Er hat die Mondphasen in der historischen Nacht bereits vor Jahren rekonstruiert. Demnach ging der Mond am Abend des 5. Juni 1944 schon vor Sonnenuntergang auf – und stand die ganze Nacht über hell am Himmel.

Das zeigt auch ein Blick auf Ebbe und Flut an diesem Tag, deren genauer Zeitpunkt wesentlich war für die Pläne der Alliierten. So wählten die Generale den 6. Juni auch deshalb als Angriffstag, da hier in den frühen Morgenstunden gerade eine Springtide einsetzte – die an den relevanten Strandabschnitten jedoch nur bei Voll- und Neumond möglich war.

Laut Olsons Recherchen geht der Mythos mit dem spät aufgehenden Mond auf den US-General Walter Bedell Smith zurück, der nach dem Krieg in mehreren Artikeln von der Offensive berichtete. Auf Smiths Texte stützte sich wiederum der Schriftsteller Cornelius Ryan, als er 1959 sein D-Day-Buch »Der längste Tag« schrieb, das bald darauf die Basis für den gleichnamigen Kinofilm bildete.

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