Astrophysik: Jetzt hat die Kuh auch noch Flecken
Heilige Kuh, was war das denn?! Ungefähr so dürften viele Astrophysiker auf ein besonderes Himmelsereignis vom 16. Juni 2018 reagiert haben. In einer 215 Millionen Lichtjahre entfernten Galaxie flackerte damals ein blauer Punkt auf und legte dabei viel schneller an Helligkeit zu, als das bei gewöhnlichen Supernova-Explosionen der Fall ist.
Der Strahlungsausbruch bekam eher per Zufall die Katalogbezeichnung AT 2018cow verpasst – und firmiert nun vor allem unter dem durchaus passenden Spitznamen »die Kuh«. Sie ist auch deshalb legendär, weil bisher nicht klar ist, was die kosmische Explosion ausgelöst hat. Denkbar ist der Kollaps eines riesigen Sterns zu einem Schwarzen Loch, die Verschmelzung zweier Weißer Zwerge oder auch eine untypische Begegnung einer normalen Sonne mit einem Neutronenstern. Sicher ist, dass es sich um ein sehr seltenes Ereignis handelte. Bloß zwei andere Explosionen aus den vergangenen Jahren liefen ähnlich ab, Experten sprechen von »Fast Blue Optical Transients« (FBOTs).
Zwei indische Astronominnen vom Forschungszentrum NCRA steuern nun ein neues Detail bei: Das expandierende Trümmerfeld der Kuh-Explosion ist offenbar recht fleckig, wie die beiden im Fachmagazin »Astrophysical Journal Letters« berichten. Das jedenfalls folgert das Duo aus Messdaten des Giant Metrewave Radio Telescope. Demnach war die Trümmerwolke nach 257 Tagen noch mit einem stolzen Fünftel der Lichtgeschwindigkeit unterwegs und gab dabei große Mengen niederfrequenter Radiowellen ab. Sie stammen von geladenen Teilchen, die von Magnetfeldern auf schraubenförmige Bahnen gezwungen wurden. Wieso diese Synchrotronstrahlung aus einigen Teilen der Wolke stärker hervortritt, ist unklar. Fest steht: Die beiden anderen bekannten FBOTs waren nicht entfernt so fleckig wie die kosmische Kuh.
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